エピソード

  • Folge 129: Blind Vertrauen
    2025/10/08

    Diesmal geht es um Menschen, für die es sehr schwer ist, schwimmen zu lernen. Und denen es zusätzlich auch noch schwer gemacht wird: Menschen, die blind sond oder eine starke Sehbeeinträchtigung haben. Zu Gast ist Julie Rühberg, die als Sportlehrerin im Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte in Hamburg arbeitet. Und dort blinden und sehbeeinträchtigten Kindern das Schwimmen beibringt.

    Keine leichte Aufgabe - denn vor allem von Geburt an Blinde haben überhaupt keine Vorstellung davon, wie schwimmen überhaupt funktioniert. Sie sehen keinen Beckenboden, haben keine Vorstellung von Tiefe und wissen nicht, wo das Becken zuende ist. Wasser in den Augen macht es zusätzlich schwierig, denn gerade weil die Kinder nicht sehen können, ist das für die meisten sehr unangenehm. Hinzu kommt, dass es in Schwimmbädern oft sehr laut ist und es in der Regel sehr hallt. Blinde und sehbeinträchtigte Menschen hören diese Geräusche noch viel stärker als Sehende und können sie viel schlechter filtern.

    All das macht es für sie schwerer, das Schwimmen zu lernen - aber eben überhaupt nicht unmöglich, sagt Julie. Im Gegenteil - jeder und jede solle diese Chance bekommen, findet sie. Denn nur wer schwimmen kann und mindestens das Bronze-Abzeichen hat, darf dann auch allein ein öffentliches Schwimmbad besuchen. Allerdings - öffentliche Schwimmkurse für Blinde und Sehbehinderte gibt es praktisch nicht. Das Problem: Es gibt viel zu wenig Schwimmlehrer:innen, die darin ausgebildet sind und sich das zutrauen. Und wer einen Verein für blinde und sehbehinderte Schwimmer:innen besuchen will, muss in der Regel vorher schwimmen können.

    Im Hamburger Bildungszentrum hat man sich deshalb zum Ziel gesetzt, allen Kindern verbindlich Kurse zur Wassergewöhnung und Schwimmvermittlung anzubieten. Das Ziel: Wenigstens das Seepferdchen, wenn möglich aber noch mehr. Hilfreich ist, dass die Schule ein eigenes Therapieschwimmbecken auf dem Gelände hat, man buche aber auch Wasserzeiten bei den öffentlich Bädern, erzählt Julie. Zunächst gehe es darum, sich nicht nur an das Wasser zu gewöhnen, sondern auch die Umgebung abzutasten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo man sich eigentlich bewegt. Das Schwimmenlernen selbst finde in lauter kleinen Abschnitten statt, mit geführten Bewegungen und ganz viel Halt. Nicht nur die Kinder genießen das - auch die Eltern sind oft erstaunt, weil sie das ihren Kindern oft gar nicht zugetraut haben.

    Julie ist mit großem Engagement bei der Sache. Nicht nur im Schwimmbecken - sie hofft, dass ihre Schule auch Vorbild für andere sein kann. Und dass die Bäderbetriebe und andere Organisationen merken, wie wichtig es ist, dass wirklich alle Menschen, auch mit Beeinträchtigungen, schwimmen lernen können. Und entsprechende Schwimmlehrer:innen ausbildung. Ein gutes Beispiel ist für sie die Stiftung „Deutschland schwimmt“ - denn die bildet bereits deutschlandweit Inkusionsschwimmlehrer:innen aus.

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    32 分
  • Folge 128: Mit Liebe in die nächste Saison
    2025/10/01

    Der Mann, mit dem wir uns diesmal zum Ende der Freibadsaison im Kreuzberger Prinzenbad treffen, ist in seinem Job so richtig mit Herzblut unterwegs. Dabei ist dieser Job alles andere als ein Spaziergang: Ricardo Haas ist der Betriebsleiter der Berliner Bäderbetriebe, zuständig für alle 67 Bäder, für Personal, Marketing, Sicherheit, Wasserflächenmanagement, Gewerke … eben praktisch alles. Und wer wie wir die Berliner Bäder kennt, weiß, was das für eine immense Verantwortung bedeutet.

    Aber dass ihm da was schwer auf den Schultern läge, diesen Eindruck macht der 41jährige überhaupt nicht. Seit Sommer 2024 ist er bei den BBB, er hat sich diesen Job wirklich gewünscht, erzählt er uns. Gerade weil eben immer was los ist und viele Herausforderungen warten. Natürlich sei es immer wieder ein schwieriger Spagat zwischen all den Plänen, die er möglichst gut und schnell umsetzen will - und dem Geld, was immer hinten und vorne nicht reicht. Aber jetzt könnte es zumindest für einige Vorhaben ordentlich Geld geben - der Berliner Senat will nämlich mit dem so genannten Klimapakt die Landesunternehmen beim Erreichen ihrer Klimaziele unterstützen. Noch hat das Parlament es nicht beschlossen. Aber wenn alles gut geht, könnten die Bäderbetriebe dafür bis 2030 rund 200 Millionen Euro extra bekommen. Bedeutet: Bäder, die schon lange darauf warten, könnten endlich saniert werden.

    An den langen Baustellen und ewig geschlossenen Bädern wie beispielsweise dem Paracelsus-Bad ändert das aber erstmal leider nichts. Hier gebe es einfach Probleme, die nicht immer vorhersehbar sind, erzählt er uns. Besonder hakelig: der Denkmalschutz. Da müssen beispielsweise Fliesen her, die es schon lange nicht mehr gibt. Das mache das Ganze aufwendig und teuer.

    Auf die zurückliegende Freibadsaison schaut auch Haas mit gemischten Gefühlen. Es war einfach zu kalt. Auch im Wasser. Ob das im nächsten Jahr anders wird, lässt er sich allerdings noch nicht so richtig entlocken. Wir sind trotzdem vorsichtig optimistisch: Da wurde was verstanden.

    Auch über die aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen will Haas nochmal nachdenken. Schließlich solle so ein Bad ja ein Ort des Vergnügens sein und keine Türsteher brauchen. Insgesamt sieht er bei der Vermarktung der Bäder noch ordentlich Luft nach oben - so eine Kampagne, wie die BVG oder die BSR sie seit Jahrzehnten machen, würde den Bädern sicher auch nicht schaden, findet er.

    Vorstellbar wäre für ihn auch der Einsatz von KI, um die Schwimmmeister:innen bei der Aufsicht der Badenden zu unterstützen, so genannte Anti-Ertrinkungssysteme. Allerdings - auch das geht nicht einfach so, sondern muss technisch vorbereitet werden. Und dann ist da noch der Datenschutz, weil diese KI eben auch Bilder macht. Ihr Einsatz wird aber zumindest in den Bädern, die gerade saniert werden, bereits vorbereitet. Interessant: Wenn es irgendwann kommt, dann zunächst in Hallenbädern. Für Freibäder ist KI noch nicht wirklich optimal, erzählt er uns.

    Bei den Preisen ist Haas ganz klar. Er versteht, dass viele die Unterteilung der Bäder in Kategorien nicht nachvollziehen können - aber die Preise seien seit 2017 nicht mehr erhöht worden, das musste jetzt einfach sein, sagt er. Und für alle, die es noch nicht entdeckt haben - so wie wir - bis das so genannte Abo-Modell Ende des Jahres die Jahreskarte endgültig ablöst, gibt es eine Monatskarte - für 38 Euro (erm. 30 Euro), gültig für alle Bäder.

    Die Haas im übrigen, wie er bedauert, bislang noch nicht alle besuchen konnte. Aber er arbeite daran, in 42 Berliner Bädern war er bereits. Außerdem gehe er auch selber immer mal schwimmen. Das Gute, findet er: Man erkennt ihn noch nicht. Und so sehe er tatsächlich das echte Leben in den Bädern. Und nicht nur das, was er sehen soll.






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    38 分
  • Folge 127: Masters - mit 80 ist noch lange nicht Schluss
    2025/09/24

    Wann seid ihr das letzte Mal so richtig schnell geschwommen? Oder habt euch auf einen Wettkampf vorbereitet? Bei uns ist es ganz schön lange her, die Zeit, das Alter, die Verpflichtungen - irgendwas kommt da immer dazwischen. Aber: Internationale Wettkämpfe schwimmen ist keine Frage des Alters: Ruth Stübert ist 76, Monika Senftleben sogar schon 83 - und beide haben in diesem August an der Masters-WM in Singapur teilgenommen!

    Früher waren sie sogar mal richtig schnell, erzählen die beiden kokett, in Singapur habe es für Monika auf 100 Meter Brust allerdings „nur“ für 2:09 min gereicht. Immerhin die Silbermedaille! Was sie verschweigt: Auf 50 Meter Brust hat sie sogar den Weltmeistertitel in ihrer Altersklasse erreicht. Und den 3. Platz bei 50 Meter Kraul.

    Ihren ersten Masters-WM-Titel erschwamm Monika 1988, mit quasi jugendlichen 46 Jahren, damals sei sie noch deutlich schneller geschwommen, winkt sie ab. Diesmal war sie mit die älteste in der Gruppe - und ist dann doch ganz schön stolz auf ihren Erfolg. Ruth Stüberts Paradedisziplin ist 50 Meter Freistil - dafür hat sie in Singapur noch 40 Sekunden gebraucht und den 3. Platz leider ganz knapp verpasst.

    Qualifizieren kann sich bei den Masters jede und jeder, es gibt allerdings Pflichtzeiten bis ins hohe Alter hinein. Immer fünf Jahre werden zusammengefasst. Die älteste in Singapur war 95 Jahre allt. Man tritt aber nicht für sein jeweiliges Land an, sondern für den Verein - im Fall der beiden ist das die SG Neukölln. Der Verein zahlt Akkreditierung und die Startgelder. Reise, Unterkunft, Essen muss von den Athlet:innen bezahlt werden.

    Wie groß ist der Druck noch in diesem Alter? Abnehmen tut er nicht, sondern wird eher schlimmer, da sind sich beide einig. Auch wenn es eigentlich um nichts geht - die Nacht vor dem Wettkampf können sie trotzdem nicht wirklich gut schlafen. Aber es sei einfach so schön, all die anderen Teilnehmer:innen zu treffen. Immerhin schwimmen die beiden tatsächlich schon seit der Kindheit. Und wenn auch in den ersten Jahrzehnten nicht unbedingt in der allerersten Reihe, so haben sie auch damals schon an nationalen und Ruth auch an internationen Wettkämpfen teilgenommen. Monika hat im deutschen Schwimmverband sogar selber Wettkämpfe organisiert.

    Auch wenn die beiden nun wirklich sportlich sind - vor Krankheiten schützt sie das leider nicht. Ruth hatte bereits zwei Herzinfarkte, auch Monika war zwischenzeitlich sehr krank. Sie fühlen sich trotzdem gesünder als andere in ihrem Alter. Und sehen zudem phantastisch aus! Und sie wollen weiter schwimmen. Ruth will auf jeden Fall zur Europameisterschaft im nächsten Jahr. Für Monika soll Singapur die letzte WM gewesen sein - auch wenn Ruth ihr das noch nicht glaubt.

    Locker plaudern die beiden über die vielen Weltmeisterschaften, an denen sie in den letzten Jahrzehnten überaus erfolgreich teilgenommen haben, vor 20 Jahren sogar noch über 200 Meter Schmetterling. Die beiden trainieren regelmäßg, im Winter 3-4mal, im Sommer 5-6 mal die Woche, immer etwa eine Stunde, gerne auch Intervalltraining. Was Besseres als die Bedingungen bei der SG Neukölln, auch da sind sich die beiden einig, kann es für sie nicht geben.




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    45 分
  • Folge 126: Tragödie im Schwimmunterricht
    2025/09/10

    Der Fall ist ein Schock für Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen: Der 7-jährige Arun aus Konstanz ertrinkt im September 2023 während des Schwimmunterrichts. Dabei waren zwei Lehrerinnen vor Ort, die die 21 Kinder im Blick behalten konnten. Und sie haben vieles richtig gemacht: Sie haben nicht auf die Einschätzung der Eltern gehört, wie gut die Kinder schwimmen können. Sie haben sich selber ein Bild gemacht und alle erst einmal als Nichtschwimmer betrachtet. Sie haben den Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich abgesperrt.

    Und trotzdem ist das Unglück geschehen. Hätte es verhindert werden können? Oder stehen Schwimmlehrer:innen eigentlich immer mit einem Bein im Knast, egal, wie sorgfältig sie arbeiten? Wie sicher kann Schwimmunterricht überhaupt sein? Und wer trägt die Verantwortung? Darüber reden wir in dieser Folge mit Daniel Möllenbeck, dem Präsidenten des Deutschen Sportlehrerverbandes.

    Aber der Reihe nach: An diesem 18. September 2023 gehen zwei Lehrerinnen mit 21 Kindern zum Schwimmunterricht. Wie in jedem Bundesland steht auch in Baden-Württemberg Schwimmunterricht im Rahmenlehrplan. Die eine der beiden Lehrerinnen ist sehr erfahren, hat schon mehr als 50mal Schwimmuntericht gegeben, die andere macht gerade ihr Referendariat. Bei 1,30 Meter ziehen sie eine Leine durchs Becken, um den Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich abzutrennen, ermahnen sie die Kinder, auf jeden Fall immer da zu bleiben, wo sie sicher stehen können. Dann spielen sie mit ihnen das Auto-Spiel: Alle Kinder gehen im Nichtschwimmer-Bereich ins Wasser, rudern auf Kommonado vor und zurück, nach rechts und nach links - und haben einen Riesenspaß.

    Schwimmunterricht ist laut Lehrplan Pflicht. In Baden-Württemberg darf eine Lehrkraft dabei 28 Kinder beaufsichtigen - hier sind es sogar zwei. Natürlich ist es ein Problem, dass immer weniger Kinder schon vor der Schule schwimmen lernen, aber dafür ist der Unterricht ja auch da. Sie hatten die Kinder immer im Blick behalten, erzählen die beiden Lehrerinnen später vor Gericht. Und doch treibt der 7-jährige Arun plötzlich leblos im Wasser. Noch am Beckenrand wird er wiederbelebt, stirbt aber später im Krankenhaus.

    Der Fall kommt vor Gericht. Das Urteil im Februar 2025: Sechs beziehungsweise neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung plus Schmerzensgeld. Beide Seiten gehen in Berufung. Die Staatsanwaltschaft, weil sie die Strafen für zu niedrig hält. Die Verteidigung, weil sie einen Freispruch will. Noch ist darüber nicht entschieden. Bundesweit aber schauen viele Lehrer darauf, was jetzt passiert, so Möllenbeck. Denn es könne nicht sein, dass allein die Lehrkräfte vor Ort zur Verantwortung gezogen werden. Weil sie verpflichtet, aber von der Situation und den Erwartungen oft überfordert sind. Weil es an Personal fehle. Und zunehmend auch an Motivation der Lehrkräfte, sich auf so ein Wagnis einzulassen.

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    30 分
  • Folge 125: Wenn der Sommer baden geht
    2025/08/27

    In diesen Tagen kann man in den Berliner Freibädern dem Wasser beim kalt werden zusehen. Eben noch 25 Grad warm erreichen die Wassertempertaturen mit Mühe mittlerweile nur noch 20 Grad - Besserung nicht absehbar. Und das im August! Grund genug, uns fröstelnd über die Saison auszutauschen - und zu wenig wirklich positiven Ergebnissen zu kommen.

    Die Idee. das Wasser in den meisten Berliner Freibädern nicht mehr zu heizen, ist den Bäderbetrieben in diesem kalten Sommer so richtig auf die Füße gefallen. 300.000 Gäste weniger, das ist schon eine Größenordnung. So viel Platz wie jetzt im August hatte man in den Bädern wohl selten. Es ist einfach zu kalt. Draußen - und drinnen, im Becken. Gleichzeitig sind auch die Eintrittspreise gestiegen, Sammelkarten gelten nicht mehr und müssen unbedingt bis zum 4. September in einen Gutschein umgewandelt werden. Die Jahreskarte ist abgeschafft und ab Dezember gibt es Wertkarten und die Möglichkeit einer Abo-Mitgliedschaft - Genaueres erfährt aber nur, wer sich ausgiebig in die Tarifsatzung vertieft. Keine Werbung, keine Anreize - nun ja.

    Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen vermeldet: Berlin hat die schlechteste Schwimmbadversorgung Deutschlands - und das trotz der über 60 Bäder. Es ist ein Jammer!

    Die Kriminalität in den Berliner Bädern ist zu unserem Leidwesen in diesem kalten Sommer leider nicht gesunken. Allein bis Ende Juli gab es 119 Hausverbote und mit 141 Straftaten etwas mehr als im Vorjahr. Massenschlägereien wurden nicht vermeldet, wohl aber Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Diebstahl und einige Sexualdelikte.

    Froh haben uns die Meldungen auch aus anderen Freibädern nicht gemacht. So öffnete das Freibad im Schweizer Ort Pruntrut im Kanton Jura seine Pforten nur noch für Schweizer Staatsangehörige oder Menschen mit Aufenthalts- oder Arbeitsbewilligung in der Schweiz. In Lörrach und Müllheim wurde das Tragen von weiten Badehosen und Burkinis untersagt. Alles Aufregermeldungen, die locker jedes (kalte) Sommerloch gefüllt haben.

    Wir sind froh, angesichts dessen wenigstens eine gute Sache vermelden zu können: Wir haben die für diese Saison ultimative Schwimmbrille entdeckt! Dicht, beschlägt nicht und sitzt auch noch gut! Müsst ihr nicht glauben - aber falls ihr jetzt trotzdem neugierig geworden seid: Es ist die Marke Ozean von buddyswim. Mit dem Code „CHLOR20“ kriegt ihr dort 20 Prozent Rabatt. Vielleicht wenigstens eine kleine Entschädigung für diesen kalten Sommer. Und wir freuen uns auf Eure Rückmeldungen!











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    31 分
  • Folge 124: Challenge alpin gegen Krebs
    2025/08/20

    Plötzlich war die Mail ins unserem Postfach: Bernhard Hengl fragte, ob er nicht mal mit uns reden könnte. Er sei gerade als erster Österreicher überhaupt durch den Bodensee geschwommen, 65 Kilometer nonstop, knapp 26 Stunden, ohne Neo - und erhätte einen guten Grund dafür. Das machte uns neugierig und wenig später waren wir auch schon im Gespräch.

    Der 42jährige Bernhard Hengl ist in Österreich kein Unbekannter. Bis 2015 spielte er Wasserball in der Bundesliga, holte mit seiner Mannschaft neunmal den Titel, war lange Kapitän im Nationalteam. Dann sollte Schluss sein, Beruf und Familie forderten ihren Anteil an seinem Leben. Doch Bernhard hatte noch nicht abgeschlossen, 2016 plante er sein Comeback - und bemerkte, dass er immer geschwollene Lymphdrüsen hatte, das wollte einfach nicht weggehen. Die Diagnose war hart: Morbus Hodgkin, Lymphdrüsenkrebs.

    Doch aufgeben war für ihn auch jetzt keine Option, erzählt er uns. Sport blieb ihm auch während der Chemotherapie wichtig - „ich hab den dann immer so drumherum gebaut“. Allerdings - natürlich keine Wasserballeinheiten. Mitunter waren 500 Meter gehen schon so anstrengend wie früher ein Final-Spiel. Und er hat es geschafft: Bernhard hat nicht nur den Krebs besiegt, sondern schaffte auch sein Comeback - und holte sich den 10. Titel seiner Karriere.

    Mittlerweile ist er fünffacher Familienvater - doch die Erfahrung, die er mit dem Krebs gemacht hat, lässt ihn nicht los. Es werde viel zu wenig darüber geredet, sagt er, dabei kenne jeder mindestens einen Menschen, der daran erkrankt war oder ist. Auf diese Menschen will er aufmerksam machen - und ihnen Mut machen. Deshalb hat er in diesem Jahr seine Alpine Seven gestartet, angelehnt an die Oceans Seven, DIE Langstreckenschherausforderung für Schwimmer:innen. Statt Haie und Salzwasser eben Gletscherschmelze und Berge, quasi. Sieben Alpenseen - 330 Kilometer - vier Länder. Und außerdem war das auch seine Nummer als Wasserballer - die Sieben.

    Los ging es im Juni dieses Jahres mit 20 Kilometern durch den Attersee, am 12. Juli war dann der Bodensee an der Reihe. Und der ist wahrlich nicht ohne: Gegenströmungen, Wind - aber Bernhard hat es geschafft. Von Bodman bis Bregenz. Und er macht es nicht nur für sich, er will damit Spenden sammeln für Menschen mit Neurofibromatose, einer seltenen genetischen Tumorerkrankung. Sehr schmerzhaft, denn die Geschwulste siedeln sich meist an den Nervenenden an. Die Gründer des Vereins, für den er sammelt, sind seine Freunde, er weiß, dass das Geld gut angelegt wird - und erhofft sich natürlich auch vom Auftritt in unserem Podcast ein paar Spenden: „Einfach nur, was vielleicht übrig ist. Jeder Euro ist wertvoll“, sagt er.

    Im Herbst geht es dann in den Wörthersee, in den nächsten ein bis zwei Jahren sollen Genfer See, Gardasee, Vierwaldstättersee und Lago Maggiore folgen. Wir drücken ihm ganz fest die Daumen und wünschen ihm und seinem Projekt jede mögliche Unterstützung!


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    37 分
  • Folge 123: Top-Schwimmer mit vier Pfoten
    2025/08/13
    Nicht nur Menschen schwimmen gern - auch Hunde tun das. Allerdings: Nicht alle können es. Oder müssen sich erstmal dran gewöhnen. Deswegen haben wir heute jemanden zu Gast, der sich damit sehr gut auskennt - schließlich war Raphael Knop mit seinem Nova Scotia Duck Tolling Retriever (Toller) namens Taru schon zweimal im Finale von Top Dog Germany bei RTL, das erste Mal 2022, und auch in diesem Jahr wieder! Wer das Format nicht kennt, aber Hunde (und Menschen!) liebt - unbedingt anschauen!Raphael begrüßt uns mit seinen beiden Hunden Taru und Nuvi in seinem Garten. Dem dreifachen Familienvater ist beim Umgang mit seinen Hunden vor allem eins wichtig: Alles, was man tut, sollte man gemeinsam machen. Also den Hund nicht einfach mit dem Stock ins Wasser scheuchen, das ist oft richtig Stress für das Tier, sondern lieber auch mal gemeinsam mit ihm schwimmen, davon ist Raphael absolut überzeugt.Sein Hund Taru ist total schwimmbegeistert, das liegt Tollern sozusagen im Blut, schließlich ist die Rasse einst extra für die Entenjagd gezüchtet worden. Allerdings - jeden Tag spielen im Wasser ist auch für ihn kontraproduktiv, weil schwimmen für Hunde anstrengend ist und sie dann schnell „überdrehen“. Zu viel schwimmen kann sogar schädlich sein: Es kann dann zur so genannten Wasserrute kommen, einer sehr schmerzhaften Entzündung. Oder die Hunde schlucken zu viel Wasser, auch das kann gefährlich sein, was viele gar nicht wissen, sagt Raphael. Hunde schwimmen natürlich nicht wirklich, sondern „paddeln“ eher. Aber auch sie haben unterschiedliche Wasserlagen, entsprechend sicher schwimmen sie dann auch. Und nicht alle Hunde können es, auch wenn man es noch so oft übt: Möpse, manche Bulldoggenarten oder Boxer beispielsweise haben so kurze Nasen, dass sie viel zu schnell Wasser einatmen und deshalb beim Schwimmen nicht ausreichend Luft bekommen. Generell sollte man bei allen Welpen, egal welcher Rasse, erstmal Wassergewöhnung machen. Und genau schauen, wie der Hund reagiert. Manche sind sofort begeistert - andere nie. Aber gleich beim ersten Mal aufgeben sollte man auf keinen Fall, so Raphael. Auch für Hunde gibt es übrigens Schwimmwesten. Es erleichtert das Schwimmen und sie können auch mal Pausen machen, wenn man länger mit ihnen schwimmen will. Und dann gibt es Hunde, die gezielt zur Wasserrettung eingesetzt werden, wie Neufundländer beispielsweise. Durch Kraft und Ausdauer können sie dabei extrem hilfreich sein.Raphael war mit seinen Hunden auch schon in einem Schwimmbecken. Manche Bäder bieten diese Möglichkeit am Ende der Saison, Hund und Besitzer:in können dann gemeinsam ins Wasser und das ist ein Riesenspaß, erzählt Raphael. Er hat beim letzten Mal ein paar Tauchringe mitgenommen, um Taru und Nuvi das Tauchen beizubringen. Für Hunde ist es nämlich eine große Herausforderung, das Blubbern zu lernen, damit sie unter Wasser bleiben. Und im Pool kann man ihnen dabei wesentlich besser zuschauen als im See.Allerdings - nicht jeder schwimmbegeisterte Hund geht auch gern in einen Pool. Vom Beckenrand springen ist nicht allen angenehm und auch die vielen Blautöne, die Hunde tatsächlich erkennen, können sie irritieren. Aufpassen muss man auch, wenn noch Chlor im Wasser ist. Nicht nur, weil Hundemägen darauf empfindlich reagieren - auch ihre Haut mag kein Chlor. Deshalb auf jeden Fall hinterher abduschen!Raphael fände es aber schon cool, wenn es im Freibad auch Bereiche für Hunde gäbe, mit einem Extra-Becken ohne Chlor - dann könnte wenigstens die ganze Familie gemeinsam gehen.Hunde können übrigens auch unter Wasser riechen (so wie eine von uns).
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    39 分
  • Bestimmt verpasst: Die trüben Seiten des Schwimmsports
    2025/08/06
    Diesmal sprechen wir mit einem Kollegen - einem ⁠Investigativ-Journalisten⁠, vor dem sich Funktionäre, Verbände und auch Sportler in der ganzen Welt fürchten. Hajo Seppelt hat international und national maßgeblich zur Aufdeckung von Dopingvergehen beigetragen und dafür zahlreiche Preise bekommen. Angefangen hat der einstige Berliner Jahrgangsmeister im Brustschwimmen 1985 als Sportreporter beim Sender Freies Berlin, von 1992 bis 2006 war er Live-Kommentator für das ARD-Fernsehen bei Schwimmwettkämpfen, war unterwegs bei Olympia, Europa- und Weltmeisterschaften.Schon damals hat er sich mit dem Thema Doping befasst. 1997 erschien sein Film „⁠Staatsgeheimnis Kinderdoping ⁠- Doping-Täter und -Opfer des DDR-Schwimmsports“. Das war eigentlich eher zufällig, erzählt er uns lachend im Gespräch, er sei damals verliebt gewesen in eine Kollegin, die ehemalige kanadische Leistungsschwimmerin ⁠Karin Helmstaedt⁠, mit ihr zusammen habe er dann diesen Film gemacht. Auch wenn aus der Beziehung nichts geworden sei - das Thema Doping habe ihn nicht mehr losgelassen.Gleichzeitig kommentierte er immer noch Schwimm-Wettkämpfe - und merkte zunehmend, wie sehr ihm die reine Ergebnis-Berichterstattung auf die Nerven ging. Aus seiner Sicht gab es viel mehr zu erzählen über die Sportler - aber vor allem auch über die Geschäftemacher, Ärzte und Verbände, die am Sport verdienen. Und mitunter tatsächlich auf ALLES setzen, damit am Ende eine Medaille, ein Sieg dabei herauskommt. Auch auf Doping. Ein mitunter lebensgefährliches Mittel zum Zweck.Hajo ist ein Typ, das wurde bei unserem Gespräch sehr schnell klar - der macht, was er für richtig hält. Eine öffentlich gewordene privaten E-Mail, in der er die unkritische Sport- und Doping-Berichterstattung der ARD kritisierte, so erzählt es Seppelt, führte 2006 dazu, dass er nicht mehr von Wettkämpfen berichten durfte. Gebremst hat ihn das nicht. Beim WDR baute er eine Doping-Redaktion auf, seitdem ist er in Sportsendungen, Nachrichtensendungen und Magazinen sowie als Autor von Dokumentationen zum Thema Doping zu sehen, mittlerweile hat er auch eine eigene Produktionsfirma.Aber kann man es einem Sportler verdenken, wenn er alles versucht, um noch schneller, besser, toller zu werden? Anders als früher, sagt Seppelt, kann er den einzelnen Sportler mitunter verstehen. Der Druck sei immens, die Medien machen zusätzlich Stimmung. Viele Leistungssportler sind noch sehr jung, glauben, dass das schon alles richtig ist. Ihn ärgern vor allem die großen Verbände, die mitmachen, vertuschen und mit dem Risiko der Sportler ihr Geld verdienen. Besonders schlimm sei dies, weil auch die ⁠WADA⁠, die internationale Anti-Doping-Agentur häufig nicht wirklich hinschaue. Dabei ist sie dafür da, Doping zu verhindern.Eigentlich, sagt Seppelt, sei Doping alles, was man dem Körper zuführt, um bessere Leistungen zu erzielen. Offiziell - und damit offiziell verboten - ist alles, was auf der ⁠Doping-Liste⁠ der ⁠Anti-Doping-Agenturen⁠ stehe, sei das nun Doping mit sauerstoffangereichertem Eigenblut, Anabolika, Hormone oder Medikamente wie Trimetazidin.Das war im April 2024 bei 23 chinesischen Schwimmern nachgewiesen worden. Angeblich hatten sie im Hotel verunreinigtes Essen zu sich genommen. Die WADA akzeptierte diese Erklärung zunächst - und Hajo zeigte in seinem ⁠Film⁠, dass diese Begründung sehr unwahrscheinlich - aber vor allem nie wirklich überprüft worden sei. Übrigens: Wer glaubt, nur in China, Russland oder den ehemaligen Ostblockstaaten werde gedopt, der irrt. Doping im Sport gibt es überall. Im Herbst 2025 wird Hajo einen Film über Kinderdoping im Sport in aller Welt veröffentlichen. "⁠Geheimsache Doping⁠" heißt der Podcast, der er zusammen mit seiner Kollegin Kerstin Hermes macht. Bereits 2019 hat er das Buch „⁠Feinde des Sports⁠“ veröffentlicht, in dem er über die Hintergründe seiner mitunter sogar gefährlichen Arbeit berichtet. Er selbst geht zu keinen (Schwimm-)Wettkämpfen mehr. Den Spaß daran habe er schon lange verloren.
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    55 分