エピソード

  • Folge 111: Eiskalte Erfahrungen
    2025/05/07

    Eigentlich erschien uns die Idee ziemlich gut: Wir gehen morgens um 7 Uhr vor der Arbeit schwimmen ins Freibad. Und nach der Arbeit fahren wir wieder hin und schauen, wie sich das Wasser in der Zwischenzeit erwärmt hat, um dann entspannt ein weiteres Mal einzutauchen.

    Hintergrund: In Berlin werden in diesem Sommer - bis auf wenige Ausnahmen - die Freibäder nicht mehr beheizt, 300.000 Euro sollten dadurch eingespart werden. Schließlich wärme ja die Sonne das Wasser auch, das müsse reichen.

    Das wollten wir testen. Also in aller Herrgottsfrühe los ins Olympiabad in Charlottenburg, Außentemperatur: 5 Grad. Wassertemperatur bei unserer Ankunft: 16 Grad. Brrr! Aber jetzt sind wir einmal da, also erstmal unter die kalte Außendusche und dann ins Wasser!

    Eine von uns hat gerade mal 100 Meter geschafft, die andere immerhin das Doppelte. Und auch den Kopf mag man bei diesen Temperaturen nicht so gern ins Wasser stecken. Wieder draußen spürten wir einen leichten Schwindel - waren wir etwa zu schnell? Unter der Dusche dann - ganz schön blau unsere Hände … Okay, alles klar: Wir sind Weicheier! Und am Nachmittag würde dann ja alles besser werden!

    Bis dahin studieren wir nochmal aufmerksam das neue Preissystem der Berliner Bäder. Also da gibt es jetzt drei Kategorien - nach welchen Maßstäben auch immer die Bäder danach eingeteilt wurden. So ist beispielsweise die Sport- und Lehrschwimmhalle in Schöneberg „nur“ Kategorie 3, das für´s Bahnen ziehen denkbar ungeeignete Stadtbad Neukölln dagegen Kategorie 1. Bei den Freibädern ist es ähnlich verwirrend: Das Sommerbad Wuhlheide ist Kategorie 2, Staaken-West dagegen Kategorie 3.

    Nach der Kategorie richten sich dann auch die Preise. Bei den Sommerbädern noch halbwegs übersichtlich, wenn man alle Kategorien kennt - bei den Hallenbädern kommt dann noch die Wahl zwischen 90 Minuten, 150 Minuten oder Tagesticket dazu, da kann so ein Schwimmbadbesuch schnell mal 11,50 Euro pro Person kosten. Puh! Und Mehrfachkarten für die Hallenbäder gbt es offenbar auch nicht mehr, jedenfalls haben wir keine entdecken können.

    Wichtiger Hinweis: Wer seine alte Hallenbad-Mehrfachkarte bis zum 5. September nicht abschwimmen kann, sollte sie an einer Scwimmbadkasse unbedingt zurückgeben und sich dafür einen Gutschein holen! Nach dem 5. September geht das nicht mehr!

    Die Sommer-Mehrfachkarte gibt es jetzt übrigens online - das sind 20 Badbesuche für 80 Euro.

    Hm. Die Bäderbetriebe nennen ihr neues Ticketsystem transparent und fair. Wir nennen es verwirrend.

    Egal - jetzt aber erstmal zurück ins Schwimmbad. Wäre doch gelacht, wenn es am Nachmittag bei 15 Grad Außentemperatur nicht angenehmer wird! Aber nein. Der Blick auf die Temperaturtafel lässt uns schockgefrieren: Wassertemperatur 16 Grad, auch um 18 Uhr!

    Kann ja auch gar nicht anders sein, macht uns die Bademeisterin klar. Draußen ist es einfach noch zu kalt. Außerdem wird das Wasser ständig umgewälzt - und fließt dabei durch Rohre im kalten Boden. Hm - hätten wir uns eigentlich denken können. Und schwimmen jetzt in den noch geöffneten Hallenbädern erstmal unsere Mehrfachkarten ab.







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    27 分
  • Bestimmt verpasst: Der Tausendsassa
    2025/04/30

    Unser heutiger Gast war auch für uns eine Überraschung - und eine wahre Wundertüte! Martin Fahnemann ist 47 Jahre alt und bereits seit 40 Jahren im Schwimmgeschäft. Seine Eltern haben in den 1970er Jahren den wohl ersten europäischen Versandhandel für Schwimmzubehör gegründet: Sport-Fahnemann. Und zwar in einem kleinen Ort namens Bockenem, südlich von Hildesheim.

    Und so kam es, dass er schon sehr früh von seinen Eltern zu Events wie WM, EM oder Trainertagungen mitgeschleppt wurde. Und natürlich war er auch mal Cover-Boy für die Kataloge! Für seinen Vater war immer klar, dass sein Sohn mal das Geschäft übernehmen würde, und so kam es auch - allerdings anders als gedacht: Weil sein Vater sehr früh plötzlich verstarb, musste Martin direkt nach dem Abitur ins kalte Wasser springen: Gemeinsam mit seiner Mutter führte er das Sport-Geschäft weiter. Und während seine älteste Schwester Nathalie Pohl das Schwimmen beibrachte, baute er bei ihren Eltern eine Gegenstrom-Anlage ins Schwimmbecken.

    Mittlerweile gibt es Sport-Fahnemann nicht mehr, der Versandhandel konnte auf dem wachsenden Online-Markt nicht mithalten. Aber Martin Fahnemann ist dem Schwimmgeschäft treu geblieben, kennt Hans und Franz in dieser Branche und reist vielleicht nicht immer mit Flossen, aber mit viel Begeisterung durch die Welt. Für adidas hat er 2003 bei der WM in Barcelona Werbung gemacht, beim Schwimmzubehör-Hersteller Finis nach seinem Sozialökonomie-Studium Produkte wie den Center-Schnorchel auch außerhalb der USA vermarktet. Zudem ist er Mitglied einer Gruppe, die mit dem Weltverband World Aquatics die Zulassung der Wettkampfanzüge diskutiert.

    Und so gibt es eigentlich nichts, wozu er in der Schwimm-Welt nichts weiß und es hat uns großen Spaß gemacht, ihm zuzuhören: Wenn er darüber erzählt, was denn nun eigentlich der Unterschied ist zwischen einer Brille für 120 oder fünf Euro. Was es mit der Wiesbadener Rinne auf sich hat. Oder dass das Seepferdchen in der Schweiz ein Krokodil ist. Und er weiß sogar, wo unsere Badekappen hergestellt und bedruckt worden sind!

    Und auch beruflich ist er weiter überaus aktiv, arbeitet für den Rettungsringe-Hersteller Restube, die Commercial Group und für Buddy-Swim, einer Mini-Marke aus Barcelona für Freiwasserschwimmer. Am glücklichsten aber ist er, wenn er in einem Schwimmbad noch irgendwo die Aufschrift „Fahnemann“ entdeckt. Die sieht man nämlich immer noch, auf Schwimmuhren, Trainingsbänken, Büchern oder Paddles. Wir werden ab jetzt auch die Augen offen halten!

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    45 分
  • Bestimmt verpasst: Nathalie Pohl - Zuhause im Meer
    2025/04/23

    Diesmal sprechen wir mit jemanden, der etwas ganz Besonderes geleistet hat: Als einer von 33 Menschen weltweit und erste Frau Deutschlands hat Nathalie Pohl alle sieben Meerengen der Oceans Seven durchschwommen! In der letzten Etappe bezwang sie am 17. September 2024 den rund 40 Kilometer langen North Channel zwischen Irland und Schottland in einer Zeit von 11 Stunden und 5 Minuten - einen Monat vor ihrem 30. Geburtstag.

    Jetzt erholt sie sich in Dubai, wir sprechen mit ihr um 7 Uhr morgens per Videocall, bei ihr ist es zwei Stunden später und natürlich ist sie auch an diesem Morgen schon geschwommen. Die langhaarige blonde Frau aus Marburg ist sehr offen und freundlich, berichtet freimütig davon, dass ihre letzte Meeresdurchquerung alles andere als schön gewesen ist: Erst war lange unklar, ob sie aufgrund des Windes überhaupt starten kann, dann war ihr die ganze Zeit schlecht, ihr Trainer im Beiboot seekrank - und das Wasser mit 14 Grad einfach scheußlich kalt. Umso größer die Freude, als sie endlich in Schottland angekommen ist - mit schweren Armen, erschöpft, aber hochzufrieden.

    Nathalie schwimmt seit sie denken kann, verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend im Becken, war bei Wettkämpfen und Deutschen Meisterschaften dabei, trainiert bis heute sechs Stunden am Tag Auf ein Sportinternat wollte sie nie, Olympia war damit für sie von vornherein unerreichbar.

    Und irgendwann kam der Punkt, dass sie das Immergleiche im Becken nicht mehr weitermachen wollte. Das Buch „Die Eisschwimmerin“ von Lynne Cox brachte sie auf die Idee, im Meer zu schwimmen - und zwar genauso wie Lynne Cox durch den Ärmelkanal. Zunächst keine wirkliche Erfolgsgeschichte, etwas, was Nathalie sympathisch macht: Wenn sie erzählt, dann berichtet sie nicht als erstes von ihren Erfolgen - sondern von ihren Niederlagen. Auch in ihrem Buch „Im Meer bin ich zuhause“ geht es in allererster Linie darum, wie schwer das Schwimmen im salzigen Freiwasser ist und wie oft sie daran gescheitert ist.

    Vor dem Kaiwi-Kanal in Hawai, den sie 2022 durchschwommen hat, hatte sie den größten Respekt, erzählt sie uns. Das Problem waren aber gar nicht die Haie, nach denen sie immer wieder gefragt wird. Die viel realere Gefahr geht dort von Quallen aus. Mit der Portugiesischen Galeere, eine der giftigsten Quallen der Welt, hatte Nathalie eine höchst unangenehme Begegnung, ihr Haut war total verbrannt, die Spuren noch Monate später zu sehen.

    Trotzdem: Jemand, der sagt, das ganze Schwimmen ist doch viel zu gefährlich, mach das nicht - der hätte keinen Platz in ihrem Leben. Deshalb ist es ihr sehr wichtig, dass ihre Familie sie unterstützt und besonders schön, dass ihr Papa, Unternehmer und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Vermögensberatung AG, bei all ihren großen Schwimmen dabei ist. Sie weiß, dass es ein Privileg ist, sich immer wieder voll auf´s Schwimmen konzentrieren zu können, und engagiert sich als Gründungsmitglied des Vereins „Menschen brauchen Menschen“ dafür, dass Kinder kostenlos schwimmen lernen.

    Sie ist Schirmherrin der Water Experience Academie und will sich bei Sea Shepherd für den weltweiten Meeresschutz einsetzen. Und sie wirbt für die lebensrettende Boje von Restube. Einige weitere Projekte sind bereits geplant, mehr möchte sie noch nicht sagen. Auch im Wasser geht es weiter - mit dem Australian Triple Crown und einem größeren Schwimmen nächstes Jahr im September - aber mehr wird noch nicht verraten!











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    40 分
  • Bestimmt verpasst: Frühstück mit Britta Steffen
    2025/04/16
    1 時間 5 分
  • Folge 110: Botschaften vom Beckenboden
    2025/04/09

    Schwimmbäder sind eine bedrohte Spezies: Sie kosten Geld, sind betreuungsintensiv, finden schwer Personal und viele Kommunen können oder wollen sie sich kaum noch leisten. In der ostwestfälischen Stadt Erwitte kämpft das Freibad seit vielen Jahren ums Überleben. Seit 2003 wird es als Bürgerbad von einem Verein betrieben - und doch muss das 1933 erbaute Schlossbad jedes Jahr erneut bangen, ob es wieder öffnen kann.

    Dabei gibt es hier sehr umtriebige Menschen, die im Bad nicht nur durchs Schwimmen auf sich aufmerksam machen: Im September 2023 initiierte die Künstlerin Petra Lüning zusammen mit anderen Künstler:innen hier die Ausstellung „freischwimmen - Kunst im Bad“, die weit über Erwitte hinaus auf große Begeisterung stieß - auch wir haben eine Folge (33) dazu gemacht.

    Und damals entstand noch eine andere Idee: Warum nicht mal den Beckenboden bemalen? Mit den Namen von Sehnsuchtsorten beispielsweise. Wieviel Bahnen sind es bis Mallorca? Oder Hawai? Oder einfach ins Nachbardorf Stirpe? Am ersten April-Wochenende 2025 war es dann soweit: Eine gute Handvoll Helferinnen und Helfer - darunter auch eine Chlorsängerin - rückten an, um unter Anleitung der Gestalterin und Grafikerin Jenna Gesse mit der kunstvollen Arbeit im noch wasserlosen Schwimmbecken zu beginnen.

    Jenna legte die Schablonen auf dem tiefblauen Beton-Beckenboden aus, umrandete sie mit schwarzem Edding - und wir hatten die verantwortungsvolle Aufgabe, sie mit schwarzer Farbe auszumalen - und zwar möglichst ohne zu kleckern! Die Sonne jedenfalls schien das Spektakel zu genießen und strahlte vom Himmel, so manch eine biss sich fast die Zunge ab, so groß war die Konzentration, bloß nicht überzumalen. Das war wahre Beckenbodengymnastik!

    Jede Bahn bekam ihren Sehnsuchtsort und während unserer Podcastaufnahme entstand gleich noch eine neue Idee: Warum nicht in diesem Sommer so eine Art Rabattheftchen verteilen, in dem man eintragen kann, wieviel Bahnen man jeweils an einem Tag geschafft hat? Und wieviel dann am Ende des Sommers? Reicht es bis Sylt? Oder wenigstens bis Bielefeld?

    Besonders schön der Satz in der Mitte des Schwimmbeckens: SIE HABEN IHR ZIEL ERREICHT. Mit einem schöneren Versprechen kann man gar nicht losschwimmen. Finden alle, die am Ende des Tages stolz ihr Werk betrachten. Und sind gespannt, wie es wohl wird, wenn man wirklich endlich losschwimmen kann. Weil Wasser im Becken ist. Am 18. Mai ist Saison-Eröffnung im Schlossbad Erwitte.







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    28 分
  • Folge 109: Schwimmlehrer Gott
    2025/04/02

    Als „Schwimmlehrer Gott“ hat Janis McDavid ihn im Gespräch mit uns bezeichnet - selbst ist Paul Reither wesentlich bescheidener. Paul war mal Leistungsschwimmer, hat 2017 die Jahrgangsmeisterschaften in 100 Meter Freistil gewonnen, sich für die Jugend-Europameisterschaften 2018 in Helsinki qualifiziert - bis zwei Unfälle seine Karriere im Alter von 19 Jahren abrupt beendete.

    Das Schwimmen hat ihn trotzdem nicht losgelassen, was sicher auch an seinem Vater liegt, ebenfalls ein ehemaligiger Schwimmprofi: Denn Alexander Gallitz ist nicht nur Präsident des Deutschen Schwimmlehrerverbands, sondern hat vor ein paar Jahren auch die Stiftung „Deutschland schwimmt“ gegündet. Damit Menschen mit Beeinträchtigungen bessere Möglichkeiten bekommen, schwimmen zu lernen.

    Und so ließ sich auch Paul zum Inklusionsschwimmlehrer ausbilden und ist mittlerweile selbst Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung der Schwimmfähigkeit in Nürnberg. Das Wichtigste für ihn: Ruhig bleiben. Empathisch sein. Zu spüren, was der oder die andere will, auch im Wasser. Tauchen, Atmen, Schweben, Gleiten und Springen spielerisch auszuprobieren ist für ihn die Basis, um schwimmen zu lernen. Mit dieser Ruhe hat der 25jährige Paul auch Janis McDavid vor einem Jahr die Angst vorm Wasser genommen - mittlerweile schwimmt sein Zögling von einst im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Fisch im Wasser.

    Selbst schwimmt Paul allerdings auch noch. Und das nicht nur zu seinem eigenen Vergnügen: Im August 2021 hat er mit seinem Vater Alexander Gallitz durch den Bosperus von Asien nach Europa geschwommen, um auf die abnehmende Schwimmsicherheit von Kindern aufmerksam zu machen. Denn da gibt es noch jede Menge zu tun!











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    32 分
  • Folge 108: Schwimmbäder für die Demokratie
    2025/03/26

    Schwimmbäder sind Orte, an denen wir uns nicht aussuchen können, wem wir begegnen. Wer uns wild um sich spritzend auf der Bahn überholt. Auf der Decke nebenan seine Pommes isst. Oder in der Dusche gegenüber stundenlang seine Haare wäscht. Wir treffen auf Menschen aller Art - Dicke, Dünne, Junge, Alte, Menschen mit Beeinträchtigungen, mit auffälligen Tatoos, schreiend-bunten Badeanzügen oder knappen Badehosen, Menschen mit syrischen, deutschen, türkischen oder italienischen Wurzeln, kurz: auf ein Abbild unserer Gesellschaft.

    Und selten sind es die Immergleichen und oft haben sie auch nicht die gleichen Vorstellungen wie wir davon, wie man sich in so einem Schwimmbad verhält, sei es im Wasser, am Beckenrand oder auf der Wiese. Und doch setzen sich Hunderttausende dieser Erfahrung immer wieder aus, weil - es eben auch schön ist. Bereichernd. Weil man immer wieder auch was lernen kann, wenn man nur die Augen und Ohren weit genug aufmacht. Selbst aufmerksamkeitsheischende und abwertende Berichterstattung über Auseinandersetzungen in Schwimmbädern halten sie nicht davon ab. Weil sie wissen: Das sind Einzelfälle - und nicht die alltägliche Realität.

    Der Soziologe Rainald Manthe ist deshalb davon überzeugt, dass man Schwimmbäder nicht nur mühsam unterhalten, sondern regelrecht fördern sollte. Nicht die Öffnungszeiten verknappen, wie dieses Jahr mal wieder in Berlin, sondern lieber ausdehnen. Denn „Demokratie fehlt Begegnung“, so schreibt er es in seinem Buch und so erzählt er es auch hier im Podcast, „wir brauchen solche Alltagsorte des sozialen Zusammenhalts“.

    Warum also Schwimmbäder nicht zu einem Ort machen, an dem man gleich auch noch anderes erledigen kann? Seinen Pass verlängern beispielsweise. Oder sein e-Bike aufladen. Überhaupt sollten Bäderbetriebe die Menschen, die zu ihnen kommen, auch darüber hinaus noch mehr einbeziehen: Gemeinsam am Abend den Müll einsammeln. Verantwortliche für Blumen- und Rasenpflege finden. Gemeinsam mit dem Bademeister einen Sprungwettbewerb veranstalten.

    Womöglich sogar beteiligen, wenn ein Bad saniert werden muss. Warum nicht die regelmäßigen Schwimmbadnutzer:innen mit einbeziehen in die Planung? Spendensammeln für „ihr“ Bad? Ideen abfragen, tatkräftige Hilfe annehmen. Der Staat, so Manthe, müssse die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich Menschen an solchen Orten mehr einbringen können. Und nicht gleich vor der ganzen Bürokratie zurückschrecken, wenn sie beispielsweise für ein von Schließung bedrohtes Bad eine Genossenschaft gründen wollen. Denn die meisten Menschen wollen seiner Erfahrung nach nicht einfach nur konsumieren - sondern sich beteiligen. Demokratie eben.








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    29 分
  • Folge 107: Fische haben auch keine Arme und Beine
    2025/03/19

    Diese Begegnung wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Wir treffen Janis McDavid nach seinem Trainung im SSE, der Schwimm- und Sprunghalle im Berliner Europasportpark. Paralympics-Trainer Matze Ulm ist zufrieden mit der heutigen Leistung, wir können uns in einen kleinen Raum am Eingang zurückziehen.

    Janis ist ein Phänomen, das wird gleich am Anfang klar. Mit seiner Statur erregt er Aufmerksamkeit wie ein Popstar, der 33jährige hat weder Arme noch Beine, erlebt es immer wieder, wie Leute ihn anstarren. Dabei führt er ein rasanteres Leben als die meisten von uns, fährt Rennwagen, hat den Kilimandscharo bestiegen, reist als Speaker durch die Welt, um für eine Arbeitswelt zu werben, in der alle Menschen diskriminierungsfrei arbeiten können.Für viele gilt er als einer der engagiertesten Vordenker für Inklusion und Gleichberechtigung.

    Langer Zeit sein blinder Fleck: Schwimmen können. Als Kind wäre er fast ertrunken, wenn ihn seine Mutter nicht im letzten Moment gerettet hätte. In der Schule fühlt sich niemand in der Lage, ihm das Schwimmen beizubringen, lauter hilflose Versuche, alle schlugen fehl. Janis, der eigentlich nichts in seinem Leben für unmöglich hält, kommt an seine Grenzen. Doch dann verändert die Stiftung „Deutschland schwimmt“ sein Leben. Er erfährt, was er nie für möglich gehalten hätte: Das Wasser hält und trägt ihn, er kann schwimmen!

    Das war im Frühjahr 2024. Seitdem trainiert Janis jeden Tag, optimiert seinen Schwimmstil, gleitet wie ein Delphin durchs Wasser. Ein riesiger Aufwand - allein der Rumpf sorgt für seine Fortbewegung, er hat keine Arme und Beine, die ihn unterstützen können. Doch seine Fortschritte sind enorm: Immer schneller legt er immer größere Strecken zurück. Sein Leben hat sich komplett verändert: kein Alkohol mehr, stattdessen jeden Tag eine Trainingseinheit in der Schwimmhalle.

    Er sagt selbst - es ist wie eine Sucht. Vielleicht tritt er 2028 bei den Paralympics an, vielleicht auch nicht. Er bewundert den Para-Schwimmer Josia Topf, bei dem er seine ersten Trainingseinheiten machen durfte. Mittlerweile ist Janis auch Botschafter für die Stiftung „Deutschland schwimmt“, setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen selbstverständlich schwimmen lernen können. Was der Grund dafür ist, dass er ohne Arme und Beine auf die Welt gekommen ist - vermutlich ein genetischer Defekt namens Tetraamelie - interessiert ihn nicht. Für ihn ist viel wichtiger, was seine Mutter vor vielen Jahren zu ihm gesagt hat: „Jeder Mensch hat eine Aufgabe in dieser Welt. Es liegt an dir herauszufinden, welche das ist.“ Janis hat viele Aufgaben gefunden.






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    49 分