エピソード

  • Folge 123: Top-Schwimmer mit vier Pfoten
    2025/08/13
    Nicht nur Menschen schwimmen gern - auch Hunde tun das. Allerdings: Nicht alle können es. Oder müssen sich erstmal dran gewöhnen. Deswegen haben wir heute jemanden zu Gast, der sich damit sehr gut auskennt - schließlich war Raphael Knop mit seinem Nova Scotia Duck Tolling Retriever (Toller) namens Taru schon zweimal im Finale von Top Dog Germany bei RTL, das erste Mal 2022, und auch in diesem Jahr wieder! Wer das Format nicht kennt, aber Hunde (und Menschen!) liebt - unbedingt anschauen!Raphael begrüßt uns mit seinen beiden Hunden Taru und Nuvi in seinem Garten. Dem dreifachen Familienvater ist beim Umgang mit seinen Hunden vor allem eins wichtig: Alles, was man tut, sollte man gemeinsam machen. Also den Hund nicht einfach mit dem Stock ins Wasser scheuchen, das ist oft richtig Stress für das Tier, sondern lieber auch mal gemeinsam mit ihm schwimmen, davon ist Raphael absolut überzeugt.Sein Hund Taru ist total schwimmbegeistert, das liegt Tollern sozusagen im Blut, schließlich ist die Rasse einst extra für die Entenjagd gezüchtet worden. Allerdings - jeden Tag spielen im Wasser ist auch für ihn kontraproduktiv, weil schwimmen für Hunde anstrengend ist und sie dann schnell „überdrehen“. Zu viel schwimmen kann sogar schädlich sein: Es kann dann zur so genannten Wasserrute kommen, einer sehr schmerzhaften Entzündung. Oder die Hunde schlucken zu viel Wasser, auch das kann gefährlich sein, was viele gar nicht wissen, sagt Raphael. Hunde schwimmen natürlich nicht wirklich, sondern „paddeln“ eher. Aber auch sie haben unterschiedliche Wasserlagen, entsprechend sicher schwimmen sie dann auch. Und nicht alle Hunde können es, auch wenn man es noch so oft übt: Möpse, manche Bulldoggenarten oder Boxer beispielsweise haben so kurze Nasen, dass sie viel zu schnell Wasser einatmen und deshalb beim Schwimmen nicht ausreichend Luft bekommen. Generell sollte man bei allen Welpen, egal welcher Rasse, erstmal Wassergewöhnung machen. Und genau schauen, wie der Hund reagiert. Manche sind sofort begeistert - andere nie. Aber gleich beim ersten Mal aufgeben sollte man auf keinen Fall, so Raphael. Auch für Hunde gibt es übrigens Schwimmwesten. Es erleichtert das Schwimmen und sie können auch mal Pausen machen, wenn man länger mit ihnen schwimmen will. Und dann gibt es Hunde, die gezielt zur Wasserrettung eingesetzt werden, wie Neufundländer beispielsweise. Durch Kraft und Ausdauer können sie dabei extrem hilfreich sein.Raphael war mit seinen Hunden auch schon in einem Schwimmbecken. Manche Bäder bieten diese Möglichkeit am Ende der Saison, Hund und Besitzer:in können dann gemeinsam ins Wasser und das ist ein Riesenspaß, erzählt Raphael. Er hat beim letzten Mal ein paar Tauchringe mitgenommen, um Taru und Nuvi das Tauchen beizubringen. Für Hunde ist es nämlich eine große Herausforderung, das Blubbern zu lernen, damit sie unter Wasser bleiben. Und im Pool kann man ihnen dabei wesentlich besser zuschauen als im See.Allerdings - nicht jeder schwimmbegeisterte Hund geht auch gern in einen Pool. Vom Beckenrand springen ist nicht allen angenehm und auch die vielen Blautöne, die Hunde tatsächlich erkennen, können sie irritieren. Aufpassen muss man auch, wenn noch Chlor im Wasser ist. Nicht nur, weil Hundemägen darauf empfindlich reagieren - auch ihre Haut mag kein Chlor. Deshalb auf jeden Fall hinterher abduschen!Raphael fände es aber schon cool, wenn es im Freibad auch Bereiche für Hunde gäbe, mit einem Extra-Becken ohne Chlor - dann könnte wenigstens die ganze Familie gemeinsam gehen.Hunde können übrigens auch unter Wasser riechen (so wie eine von uns).
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  • Bestimmt verpasst: Die trüben Seiten des Schwimmsports
    2025/08/06
    Diesmal sprechen wir mit einem Kollegen - einem ⁠Investigativ-Journalisten⁠, vor dem sich Funktionäre, Verbände und auch Sportler in der ganzen Welt fürchten. Hajo Seppelt hat international und national maßgeblich zur Aufdeckung von Dopingvergehen beigetragen und dafür zahlreiche Preise bekommen. Angefangen hat der einstige Berliner Jahrgangsmeister im Brustschwimmen 1985 als Sportreporter beim Sender Freies Berlin, von 1992 bis 2006 war er Live-Kommentator für das ARD-Fernsehen bei Schwimmwettkämpfen, war unterwegs bei Olympia, Europa- und Weltmeisterschaften.Schon damals hat er sich mit dem Thema Doping befasst. 1997 erschien sein Film „⁠Staatsgeheimnis Kinderdoping ⁠- Doping-Täter und -Opfer des DDR-Schwimmsports“. Das war eigentlich eher zufällig, erzählt er uns lachend im Gespräch, er sei damals verliebt gewesen in eine Kollegin, die ehemalige kanadische Leistungsschwimmerin ⁠Karin Helmstaedt⁠, mit ihr zusammen habe er dann diesen Film gemacht. Auch wenn aus der Beziehung nichts geworden sei - das Thema Doping habe ihn nicht mehr losgelassen.Gleichzeitig kommentierte er immer noch Schwimm-Wettkämpfe - und merkte zunehmend, wie sehr ihm die reine Ergebnis-Berichterstattung auf die Nerven ging. Aus seiner Sicht gab es viel mehr zu erzählen über die Sportler - aber vor allem auch über die Geschäftemacher, Ärzte und Verbände, die am Sport verdienen. Und mitunter tatsächlich auf ALLES setzen, damit am Ende eine Medaille, ein Sieg dabei herauskommt. Auch auf Doping. Ein mitunter lebensgefährliches Mittel zum Zweck.Hajo ist ein Typ, das wurde bei unserem Gespräch sehr schnell klar - der macht, was er für richtig hält. Eine öffentlich gewordene privaten E-Mail, in der er die unkritische Sport- und Doping-Berichterstattung der ARD kritisierte, so erzählt es Seppelt, führte 2006 dazu, dass er nicht mehr von Wettkämpfen berichten durfte. Gebremst hat ihn das nicht. Beim WDR baute er eine Doping-Redaktion auf, seitdem ist er in Sportsendungen, Nachrichtensendungen und Magazinen sowie als Autor von Dokumentationen zum Thema Doping zu sehen, mittlerweile hat er auch eine eigene Produktionsfirma.Aber kann man es einem Sportler verdenken, wenn er alles versucht, um noch schneller, besser, toller zu werden? Anders als früher, sagt Seppelt, kann er den einzelnen Sportler mitunter verstehen. Der Druck sei immens, die Medien machen zusätzlich Stimmung. Viele Leistungssportler sind noch sehr jung, glauben, dass das schon alles richtig ist. Ihn ärgern vor allem die großen Verbände, die mitmachen, vertuschen und mit dem Risiko der Sportler ihr Geld verdienen. Besonders schlimm sei dies, weil auch die ⁠WADA⁠, die internationale Anti-Doping-Agentur häufig nicht wirklich hinschaue. Dabei ist sie dafür da, Doping zu verhindern.Eigentlich, sagt Seppelt, sei Doping alles, was man dem Körper zuführt, um bessere Leistungen zu erzielen. Offiziell - und damit offiziell verboten - ist alles, was auf der ⁠Doping-Liste⁠ der ⁠Anti-Doping-Agenturen⁠ stehe, sei das nun Doping mit sauerstoffangereichertem Eigenblut, Anabolika, Hormone oder Medikamente wie Trimetazidin.Das war im April 2024 bei 23 chinesischen Schwimmern nachgewiesen worden. Angeblich hatten sie im Hotel verunreinigtes Essen zu sich genommen. Die WADA akzeptierte diese Erklärung zunächst - und Hajo zeigte in seinem ⁠Film⁠, dass diese Begründung sehr unwahrscheinlich - aber vor allem nie wirklich überprüft worden sei. Übrigens: Wer glaubt, nur in China, Russland oder den ehemaligen Ostblockstaaten werde gedopt, der irrt. Doping im Sport gibt es überall. Im Herbst 2025 wird Hajo einen Film über Kinderdoping im Sport in aller Welt veröffentlichen. "⁠Geheimsache Doping⁠" heißt der Podcast, der er zusammen mit seiner Kollegin Kerstin Hermes macht. Bereits 2019 hat er das Buch „⁠Feinde des Sports⁠“ veröffentlicht, in dem er über die Hintergründe seiner mitunter sogar gefährlichen Arbeit berichtet. Er selbst geht zu keinen (Schwimm-)Wettkämpfen mehr. Den Spaß daran habe er schon lange verloren.
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    55 分
  • Bestimmt verpasst: Fische haben auch keine Arme und Beine
    2025/07/30

    Diese Begegnung wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Wir treffen ⁠Janis McDavid ⁠nach seinem Trainung im SSE, der Schwimm- und Sprunghalle im Berliner Europasportpark. Paralympics-Trainer Matze Ulm ist zufrieden mit der heutigen Leistung, wir können uns in einen kleinen Raum am Eingang zurückziehen.

    Janis ist ein Phänomen, das wird gleich am Anfang klar. Mit seiner Statur erregt er Aufmerksamkeit wie ein Popstar, der 33jährige hat weder Arme noch Beine, erlebt es immer wieder, wie Leute ihn ⁠anstarren⁠. Dabei führt er ein rasanteres Leben als die meisten von uns, fährt Rennwagen, hat den Kilimandscharo bestiegen, reist als Speaker durch die Welt, um für eine Arbeitswelt zu werben, in der alle Menschen diskriminierungsfrei arbeiten können.Für viele gilt er als einer der engagiertesten Vordenker für Inklusion und Gleichberechtigung.

    Langer Zeit sein blinder Fleck: Schwimmen können. Als Kind wäre er fast ertrunken, wenn ihn seine Mutter nicht im letzten Moment gerettet hätte. In der Schule fühlt sich niemand in der Lage, ihm das Schwimmen beizubringen, lauter hilflose Versuche, alle schlugen fehl. Janis, der eigentlich nichts in seinem Leben für unmöglich hält, ⁠kommt an seine Grenzen⁠. Doch dann verändert die Stiftung „Deutschland schwimmt“ sein Leben. Er erfährt, was er nie für möglich gehalten hätte: Das Wasser hält und trägt ihn, er kann schwimmen!

    Das war im Frühjahr 2024. Seitdem trainiert Janis jeden Tag, optimiert seinen Schwimmstil, gleitet wie ein Delphin durchs Wasser. Ein riesiger Aufwand - allein der Rumpf sorgt für seine Fortbewegung, er hat keine Arme und Beine, die ihn unterstützen können. Doch seine Fortschritte sind enorm: Immer schneller legt er immer größere Strecken zurück. Sein Leben hat sich komplett verändert: kein Alkohol mehr, stattdessen jeden Tag eine Trainingseinheit in der Schwimmhalle.

    Er sagt selbst - es ist wie eine Sucht. Vielleicht tritt er 2028 bei den Paralympics an, vielleicht auch nicht. Er bewundert den Para-Schwimmer Josia Topf, bei dem er seine ersten Trainingseinheiten machen durfte. Mittlerweile ist Janis auch ⁠Botschafter ⁠für die Stiftung „Deutschland schwimmt“, setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen selbstverständlich schwimmen lernen können. Was der Grund dafür ist, dass er ohne Arme und Beine auf die Welt gekommen ist - vermutlich ein genetischer Defekt namens Tetraamelie - interessiert ihn nicht. Für ihn ist viel wichtiger, was seine Mutter vor vielen Jahren zu ihm gesagt hat: „Jeder Mensch hat eine Aufgabe in dieser Welt. Es liegt an dir herauszufinden, welche das ist.“ Janis hat ⁠viele Aufgaben⁠ gefunden.






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    49 分
  • Folge 122: Goldener Plan 2.0
    2025/07/23

    Deutschland hat über 6000 Schwimmbäder - doch schon bald könnten es viel weniger sein. Laut einer Studie der KfW werden in den nächsten zwei, drei Jahren rund 800 Bäder geschlossen, weil sie dringend saniert werden müssten - aber nichts geschieht.

    Dabei haben wir schon jetzt viel zu wenig Bäder, sagt die Bäderallianz, ein Zusammenschluss aus 15 einschlägigen Verbänden, darunter die DLRG, die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, der Bundesverbad der Deutschen Schwimmmeister oder der Deutsche Schwimmverband. Und forderte deshalb Anfang Juli öffentlich, dass endlich was geschehen müsse.

    Allein der Bund solle eine Milliarde pro Jahr zur Verfügung stellen, so der Appell, die Kommunen dürften mit dem Problem der fehlenden und maroden Bäder nicht allein gelassen werden. Kurze Beine, kurze Wege - das dürfte die einschlägigste Formel der Bäderallianz sein, denn vor allem für den Nachwuchs muss dringend was getan werden.

    Denn, so macht auch Christian Kuhn als Sprecher der Bäderallianz in unserem Podcast klar: Mehr als die Hälfte der Viertklässler in Deutschland kann nicht sicher schwimmen. Dabei sei der Schwimmunterricht in jedem Bundesland fester Bestandteil des Lehrplans und dadurch zwingend festgeschrieben. Allein - es fehlt häufig an Möglichkeiten, ihn auch tatsächlich umsetzen zu können.

    Deswegen seien hier Kommunen, Bund UND Länder gefragt. Doch statt MEHR Geld in die Bäderinfrastruktur zu stecken, habe die schwarz-rote Regierung die Sportförderung insgesamt sogar noch gekürzt. Schwimmbäder gehörten zwar zur Daseinsfürsorge, führten jedoch allzu häufig ein Schattendasein. Und niemand schreit wirklich auf.

    Gemeinsam haben die Verbände der Bäderallianz deshalb jetzt einen sogenannten Schwimmbadplan entworfen. Aus dem Sondervermögen Infrastruktur müssten in den nächsten Jahren 12 Milliarden Euro fließen, nur so könne eine nachhaltige Veränderung zum Besseren erreicht werden. Das Ziel: dass im Jahr 2041 jeder und jede in Deutschland in einer Auto-Entfernung von höchstens 30 Minuten ein Hallenbad erreicht, das für Schwimmenlernen, Schul-, Vereins- und gesundheitsorientiertes Schwimmen geöffnet ist. Das wirke sich nicht nur auf´s SchwimmenLERNEN aus, sondern fördere auch die Leistungsspitze. Für die Attraktivität des Bademeisterberufs müsse ebenfalls dringend etwas getan werden - bundesweit fehlen rund 3000 Fahkräfte. Hier könne auch KI keine nachhaltige Lösung sein, auch wenn sie in manchen Bädern bereits zur Unterstützung bei der Badeaufsicht eingesetzt werde.

    Ob die Verbände gehört werden, ist nicht ausgemacht. Dabei haben so viele Menschen - auch wir - davon profitiert, dass Deutschland schon mal so etwas ähnliches gemacht hat.

    In den 1960er und 1970er Jahren hat man sehr viel dafür getan, dass überall Sportstätten und Schwimmbäder fußläufig erreichbar waren - bekannt als „der Goldene Plan“. In einem 15-Jahre-Programm wurden insgesamt 17,4 Mrd. DM für die Verbesserung der Sportstätteninfrastruktur aufgebracht.

    Das Ergebnis: Die Boomer-Generation konnte sich ein Leben ohne Schwimmbäder gar nicht vorstellen. Nicht nur, um schwimmen zu lernen - sondern als sozialer Treffpunkt für alles. Die Bäderallianz nennt ihre Forderung „Deutscher Schwimmbadplan“. Das Ergebnis sollte das gleiche sein.










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    32 分
  • Folge 121: Mann über Bord und andere Highlights
    2025/07/15
    Zuallererst müssen wir über einen Film reden: „Der weiße Hai“ wird in diesem Jahr 50 Jahre alt und hat bei vielen Menschen nachhaltige Ängste ausgelöst beim Schwimmen in unbekannten Gewässern .Allerdings - bei der Entstehungsgeschichte des Films muss man doch schon sehr schmunzeln. Die Atrappe des Hais funktionierte im Meerwasser nicht, die Schauspieler kriegten sich in die Haare und die Dreharbeiten waren nicht nur wesentlich länger, sondern auch teurer als geplant.Der Erfolg gab Regisseur Spielberg trotzdem recht - „Der weiße Hai“ wurde der erste Blockbuster der Filmgeschichte.Um die Schönheit und Friedfertigkeit der meisten Meeresbewohner geht es in dem Buch „Das große Spiel“ von Richard Powers. Auf einer winzigen Insel im Pazifik soll die Gesellschaft der Zukunft entstehen. Von hier aus sollen schwimmende Städte erbaut werden, die den Bewohner:innen ganz neue Möglichkeiten geben. Es geht nicht um weniger als um die großen Fragen der Menschheit von Feminismus, über Klima und Evolution bis hin zu Plattformkapitalismus. Doch der eigentliche Held in der Geschichte ist der Ozian.Nicht um den Ozean, sondern um den Ärmelkanal geht es bei „Gertrude Trudy Ederle - Eine Schwimmerin verändert die Welt“ von Anne Kathrin Kilg-Meyer. Als erste Frau durchquerte ihn die US-Amerikanerin (Tochter, deutscher Auswanderer), am 6. August 1926. Sie war zudem die erste, die einen Bikini dabei trug, um beweglicher zu sein – leider ließ sie sich das gute Stück nicht patentieren. Zwei Millionen Menschen erwarteten Trudy nach ihrem Erfolg zur Parade in New York – aber lange konnte sie von ihrem Ruhm nicht leben. Wenige Jahre nach dem Abenteuer wurde sie taub. „Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis - das Buch aus dem Jahr 1937 ist eine echte Entdeckung: Ein Frachter namens Arabella ist auf dem Weg über den Pazifik von Hawai nach Panama, an Bord der New Yorker Geschäftsmann Standish. Ein Mann von gehobenem Stand, der auch an Bord jeden Tag einen Anzug trägt. Doch eines Tages passiert ihm ein Missgeschick - er geht über Bord.Empathisch und gleichzeitig distanziert malt der Autor ein treffendes Bild unserer Gesellschaft, auch wenn das Buch bereits vor knapp 100 Jahren geschrieben wurde.Passend dazu: Annemarie Stoltenberg/ Gabriele Haefs: „In den Wellen – Geschichten vom Schwimmen“, erschienen als (wunderschönes) Hardcover bei Reclam. Goethe, Tucholsky, Brecht, John Düffel und andere schreiben über das Wasser, in dem sie sich bewegen und was das mit ihnen macht. Ausgesprochen hübsches Buch.Um die Macht des Meeres und dass man sich nie sicher sein sollte, geht es in dem Buch „Mitternachtsschwimmer“ von Roisin Maguire. Es spielt in Ballybrady, einem Dorf an der irischen Küste. Hier lebt Grace, verbringt ihre Tage mit Schwimmen, Arbeit und ihrem ausgesprochen hässlichen Hund.Um Geld dazu zu verdienen vermietet sie ihr Cottage. Und eines Tages kommt Evan - und bringt seine eigene Lebensgeschichte mit. Denn sein jüngstes Kind ist gestorben und er gibt sich die Schuld dafür.Was dann so alles passiert, ist mitunter erwartbar - und doch wunderbar erzählt, genau das richtige für den Strand.Martin Tschepe: „Im Element. Geschichten vom Schwimmen“, hergestellt bei „Books on Demand, Norderstedt. Ein Schwimmer, den etliche als Eisschimmer von Facebook kennen, hat seine Abenteuer aufgeschrieben. Motto: Alles im Fluss – 300 Kilometer durch den Neckar. Ein Buch, das Mut macht selbst loszuziehen und davon zu berichten.Weg von Fluss und Meer - hin zum Pool: Die Doku „Poolgeschichten“ auf arte geht der Frage auf den Grund, warum wir Pools so lieben. Man erfährt, dass in Freiburg das älteste Freibadbad Deutschlands steht und dass das erste Bad, in dem Anfang des 20. Jahrhunderts Chlor zum Einsatz kam, das Stadtbad in Berlin Neukölln war. Mit herrlichen Archivbildern wandert der Film durch die Pool-und Schwimmgeschichte der JahrhunderteWir müssen deshalb jetzt auf der Stelle in den Pool springen - viel Spaß beim Lesen und Schauen!
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    30 分
  • Folge 120: Gute Organisation ist alles
    2025/07/09

    Wenn es heiß ist, kann es in den langen Schlangen am Freibadkiosk schon mal zu Rangeleien kommen. Gut, wenn das wie im Berliner Kombibad Seestraße alles bestens organisiert ist. Und der Chef auf alle ein zusätzliches Auge hat! Wir haben Ersan Gümüsboga in seinem Restaurant „Seepferdchen“ vor anderthalb Jahren schon einmal getroffen - damals aber war Winter und alles entsprechend gut geregelt.

    Im Sommer sieht das schon anders aus. Wenn es heiß ist, ist der Druck groß, so schnell wie möglich an Getränke/Pommes/Eis/Süßigkeiten ranzukommen. Zu Hochzeiten können hier auch schon mal 12.000 Menschen gleichzeitig im Bad sein. Ersan hat das perfekt im Griff. Auf der Außenterasse seines „Seepferdchens“ gibt es alles außer Pommes, am Kiosk weiter hinter auf dem Gelände gleich drei Möglichkeiten, sich was zu kaufen: Ein Fenster für Pommes und Getränke und gleich zwei Fenster für Getränke und alles andere. Entsprechend gesittet geht es hier zu, die Schlangen sind kurz, die Wartenden geduldig und die Verkäufer:innen äußerst freundlich. Man kennt sich - und wenn Zeit ist, wird auch mal zusammen Ball gespielt oder einfach nur ein Schwätzchen gehalten.

    Auch mit uns hält Ersan ein kurzes Schwätzchen. Das größte Problem für ihn in diesem Sommer bisher: Das ausgesprochen wechselhafte Wetter. So weiß er nie so richtig, wieviel er tatsächlich anbieten muss. Allerdings: Wenn es Ende des Monats ist, rechnet er immer mit weniger Besucher:innen. Denn dann haben die meisten einfach nicht mehr genug Geld, um mit der Familie ins Freibad zu gehen, so seine Erfahrung. Auch größere Zusammenstöße gab es bislang im Freibad nicht.

    Überhaupt ist es im Kombibad Seestraße alles sehr gut geregelt. An den Fußbecken, durch die man durch muss, um zum eigentlichen Schwimmbecken zu kommen, stehen jeweils ein bis zwei Menschen, die nochmal in die Taschen schauen - „Glas ist hier nicht erlaubt!“ - und darauf achten, dass niemand mit Straßenkleidung das Areal betritt. Burkini ist erlaubt, Kleider und Hosen nicht. Und so muss sich der Kontrolleur auch noch mal vergewissern, dass das tatsächlich ein Badeponcho ist, mit dem eine von uns durch das Becken marschiert, und nicht etwa eine Tunika.

    Im Schwimmerbecken gibt es genau eine geleinte Bahn - am Wochenende allerdings nur bis 11 Uhr, in der Woche auch schon mal länger, je nachdem, was so los ist. Eine von uns war schon ziemlich entsetzt, als die Leine einfach abgezogen wurde, obwohl sie sich gerade eingeschwommen hatte. Aber, so die nachvollziehbare Antwort des Bademeisters: Es sei einfach zu gefährlich, wenn sich bei zunehmender Fülle immer mehr Menschen an die Leine hängen oder sich einfach drüberwerfen. Abgesehen davon - was viele nicht wissen - dass man sich da ordentlich verletzen kann, auch die Leine selbst geht auf Dauer davon kaputt. Und das könne man einfach nicht die ganze Zeit im Blick behalten, so der Bäderangestellte. Findet nicht jeder gut - ist aber absolut nachvollziehbar.

    Wer Bahnen ziehen will, ist hier also im Sommer nicht an der richtigen Stelle, ansonsten geht es hier aber sehr unaufgeregt zu.





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    28 分
  • Folge 119: Blau machen!
    2025/07/06

    Sport im Schwimmbad kann man natürlich immer machen, Bahnen ziehen, Turmspringen üben, tauchen, den Ball durchs Wasser schleudern oder Freund:innen nachjagen. Seit diesem Jahr werden aber auf den Außenflächen eines Berliner Schwimmbads kostenlos weitere Sportaktivitäten für Kinder und Jugendliche geboten - und zwar an allen 365 Tagen des Jahres.

    Der Ort ist das Kombibad Gropiusstadt in Berlin-Neukölln. Das wollen wir uns selber anschauen, an einem heißen Sommersonntag stehen wir bereits um 10:45 Uhr vor dem Bad - und erst einmal über 50 Minuten in der Schlange. Aber - nix von wegen Aufruhr oder Rangeleien! Friedlich schieben sich die langen Schlangen millimeterweise nach vorn. Mütter mit Kleinkindern, kichernde Mädchengruppen, Familienväter mit Klappstühlen und Gefriertaschen, junge Männer - alles dabei. Ute ist erstaunt über die Friedfertigkeit - einen Tag vorher am Strandbad Wannsee in Zehlendorf gab es schon nach einer Viertelstunde großes Gemaule, erzählt sie. Hier aber: Gelassenheit.

    Endlich im Bad stellen wir fest: Es ist zwar voll, aber 80 Prozent der Menschen sind entweder im Nichtschwimmerbecken oder halten sich im Schwimmer am Beckenrand fest. Also erstmal ein paar Bahnen ziehen - und dann das Sportangebot suchen!

    Hinten links werden wir fündig - und sind erstmal geblendet. Eine strahlend blaue Basketballfläche leuchtet uns entgegen, daneben ein Fußballkäfig, ein Volleyballfeld, Tischtennisplatten, Turngeräte und natürlich ein Trampolin. Die Kinder und Jugendlichen hier sind eifrig bei der Sache. Wer Trampolin springen darf und wie lange, organisieren sie selber, erzählt uns eine Mitarbeiterin vom Projekt SpOrt 365, das mit Unterstützung der Berliner Sportjugend den Standort hier betreibt. Drei Menschen von SpOrt 365 sind immer vor Ort, das Prinzip: Nur eingreifen, wenn es wirklich nötig ist und ansonsten möglich machen, dass sich die Kinder und Jugendlichen selber absprechen, wer als nächstes aufs Volleyballfeld oder an die Platte darf. Ob das wirklich gelingt? Wir können es uns kaum vorstellen. Die Halbstarken-Gang da im Fußballkäfig wird doch bestimmt niemanden Platz machen! Doch weit gefehlt. Zumindest an diesem Sonntag verlassen die muskelbepackten Jungs ohne größere Umstände den Käfig, als eine andere Gruppe spielen will. Und auch sonst geht es sehr friedfertig zu. Seit Anfang Mai läuft das Projekt, größere Zwischenfälle gab es bislang nicht, erzählt die Sozialarbeiterin. Genauso wenig wie im Kreuzberger Görltzer Park, wo SpOrt 365 schon seit ein paar Jahren einen weiteren Standort betreibt, über den wir in Folge 77 schon mal berichtet haben.

    Seit dem 2. Juli werden die sportlichen Aktivitäte jeden Tag in der Woche von 10:00-18:00 Uhr und Samstags und Sonntags von 12:00-20:00 Uhr angeboten. Während der Sommerferien soll dann noch länger geöffnet sein - als Teil des Angebots „Sport im Freibad“, das es bereits in drei weiteren Berliner Schwimmbädern gibt.

    Wir sind beeindruckt. Auch davon, dass die Außenfläche des Neuköllner Kombibads jetzt tatsächlich das ganze Jahr über zur Verfügung stehen soll. Wir hoffen sehr, dass man hier auch weiterhin ganz friedlich sein Mütchen kühlen kann - und schauen uns das in den Sommerferien bestimmt nochmal an!






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    26 分
  • Folge 118: Retten ist Ehrensache!
    2025/06/25

    Sie ist die erste Frau in diesem Amt: Ute Vogt, Präsidentin der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG, nach eigenen Angaben die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Und wie alle anderen, die bei der DLRG tätig sind, macht sie das - ehrenamtlich!

    Alerdings - wir merken schnell, dass Ute Vogt auch großen Spaß an ihrem Amt hat. Nicht nur, dass sie im DLRG-Pulli und mit DLRG-Hintergrund zu unserem Video-Call erscheint - die einstige Berufspolitikerin weiß die Anliegen der über 600.000 Mitglieder mit Nachdruck zu vertreten.

    Dabei helfe ihr sicher auch, erzählt sie, dass sie für die SPD im Bundestag und im Parlament von Baden-Württemberg saß, sie war zudem Staatssekretärin im Bundesinnenministerium und Anwältin ist sie außerdem.

    Die Netzwerke von einst sind ihr auch in diesem Amt durchaus nützlich. Öffentliche Gelder bekommt die DLRG allerdings selten und wenn dann meist in Form von Förderung spezieller Projekte. Dass sich die Organisation hauptsächlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, findet sie eher hilfreich, sagt Vogt, „da kann man viel freier agieren“.

    Aber mit ihren Kontakten hat sie natürlich sehr viele Möglichkeiten, immer wieder auf Probleme in Deutschland aufmerksam zu machen. Dass es zu wenig Wasserflächen gibt, zum Beispiel, und dass eine KfW-Studie sagt, dass in den nächsten zwei, drei Jahren noch zusätzlich 800 Schwimmbäder bundesweit geschlossen werden müssen, wenn sie nicht saniert werden können. Wir jedenfalls finden diese Aussage ziemlich beängstigend!

    Nicht nur für Kinder, für die es immer schwieriger wird, schwimmen zu lernen: 20 Prozent der Grundschüler in Deutschland sind keine sicheren Schwimmer. Von den 411 Badetoten im Jahr 2024 waren allerdings 60 Prozent über 55 Jahre alt. Kreislauf- und Herzerkrankungen sind oft die Ursache, oft aber auch „Männer, die sich einfach überschätzen“, sagt Vogt. Und legt auch für diesen Sommer nochmal allen ans Herz: Vorsichtig sein, nicht übertreiben, niemals im Freiwasser allein schwimmen. Vor allem Flüsse seien tückisch, weil man die Strömungen nicht immer gut abschätzen könne.

    Dass alle Rettungsschwimmer:innen der DLRG ehrenamtlich unterwegs sind, nötigt auch Vogt großen Respekt ab. Sie würde sich allerdings wünschen, dass sie besonders in Katastrophenfällen Lohnersatz bekämen und dafür nicht auch noch Urlaub nehmen müssten. Und den ein oder anderen Zuschuss für ihre Ausrüstung hätten. Umso mehr freut sie sich, dass die Zahl der Helfer:innen zur Zeit eher steigt -. und hofft, dass es so bleibt. Denn Rettungsschwimmer:innen sind trotz allem Mangelware, nicht nur an Seen, auch in den Schulen.

    Vogt wünscht sich deshalb eine konzertierte Aktion von Bund, Ländern und Kommunen: Für mehr Bäder, mehr Bäderpersonal und noch mehr Ehrenamtliche.

    Als DLRG-Präsidentin ist sie unermüdlich unterwegs, um dafür zu werben. Zwischendurch springt sie auch selber mal in die Ostsee oder in ein Schwimmbad. Ein aktuelles Rettungsschwimmer-Abzeichen hat sie allerdings nicht - aber da vertraut sie ganz auf ihre Kollegen und Kolleginnen!

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    40 分