エピソード

  • #47 mit Michael Begg
    2025/05/09

    Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich dem schottischen Komponisten und Produzenten Michael Begg und seiner Reise in die Arktis, wo er Schrecken und Schönheit von Kontinent und Klimawandel klanglich einfing.

    Auf einer Welt, in der inzwischen nahezu jeder Winkel erforscht und kommerziell ausgeschlachtet ist, bildet die Antarktis eine der letzten verbliebenen Oasen. Als sich die Gelegenheit ergab, für das Scott Polar Research Institute eine Residency am Südpol zu absolvieren, musste Michael Begg nicht zwei Mal nachdenken: “Wer würde nicht die Chance ergreifen, etwas zu erleben, das so weit außerhalb des Gewöhnlichen liegt, so weit weg von unserer alltäglichen Erfahrung, so extrem?”.

    Die Residency führte ihn entlang der Küste zu verschiedenen Orten, an denen er Field Recordings aufnahm, mit Wissenschaftlern sprach und seine Aufnahmen bereits vor Ort in eine musikalische Form brachte. Dabei ergaben sich gerade aus Recording-Perspektive eine Vielzahl von Herausforderungen: Der Zeitdruck, die Kälte, und vor allem der ständige Wind.

    続きを読む 一部表示
    1 時間 24 分
  • #46 mit Ziggy Zeitgeist
    2025/04/07

    Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich dem in Berlin lebenden Schlagzeuger Ziggy Zeitgeist, der auf dem Doppelalbum „INSPIRE // RADICALISE” den Dancefloor mit Jazz, Beats und einer feinen Prise psychedelischer Power zum Kochen bringt.

    Drummer haben eine natürliche Verbindung zum Dancefloor. Bei Ziggy Zeitgeist aber geht der Bezug zum Beat noch tiefer. Auf dem neuen Album des FEE-Kollektifs, auf dem sich noch 13 weitere MusikernInnen tummeln, ist der Körper nur das Portal zu kreativer Inspiration, der Rhythmus ein Aufruf zur Revolution. Und so bleibt der Puls im Laufe dieses episch-ausufernden, jegliche Stilgrenzen sprengenden Werks nur sehr selten im Ruhebereich – ein Ultra-High Intensity Training für Ohren und Beine sozusagen.

    Als Zeitmaschine angelegt transportiert „INSPIRE // RADICALISE” sein Publikum zurück in die faszinierende Phase zwischen den 70ern und 80ern, als Funk, Disco, Electro und früher House die Clubs elektrisierten, und beleuchtet sie aus dem Blickwinkel moderner Technologien und einer dem Jazz entlehnten Dringlichkeit neu. Ziggy arbeitet immer wieder auch als DJ und sein Geschick im Aufbauen fesselnder Flows hält diese 18 Tracks, die gelegentlich auch noch in psychedelischen- oder krautig angehauchten Rock übergehen, zusammen.

    Das klingt angesichts der oftmals erzkonservativen Jazz-Szene fast wie ein Widerspruch in sich. In Wahrheit aber war Jazz in seinen frühen Jahren vor allem Tanzmusik. Gespielt in verschwitzten Clubs, vor einem euphorischem Publikum. Laut, lasziv und mit nur einem einzigen Ziel: Ekstase. Das ist der Jazz, den Freedom Energy Exchange spielen – stets angestachelt von Ziggys unwiderstehlichen Grooves.

    In gewisser Weise fangen sie damit die frühen Erfahrungen Ziggys bei Open-Air-Raves im australischen Hinterland ein, bei denen Musik mit der Umgebung verschmolz, sich aus der Natur speiste und wieder in sie zurückfloss. Es waren spirituelle Erfahrungen, zugleich aber eine Chance zum Ausrasten. Das ist überhaupt die zentrale Botschaft von „INSPIRE // RADICALISE”: Wahre Veränderungen sind die Folge von Leidenschaft – und der Weg zur Revolution geht über das Herz.

    続きを読む 一部表示
    57 分
  • #45 mit mit Cora Novoa
    2025/02/17

    Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich der spanischen Produzentin, DJ und Label-gründerin Cora Novoa, die sich auf der ständigen Suche nach dem Gesamtkunstwerk befindet.

    Im Oktober 2024 brach über Ostspanien und Valencia ein apokalyptischer Regen herein. An einem einzigen Tag fiel so viel Wasser vom Himmel wie innerhalb eines durchschnittlichen Jahres. 232 Menschen kamen um, viele Zehntausende mussten gerettet werden. Globale Klimaveränderungen trugen zu dem Ausmaß der Katastrophe bei, doch das Versagen war politisch – nur ein Jahr zuvor hatte die Regierung der Gegend das Frühwarmsystem für unnötig erklärt, Interventionen eines Metereologen wurden ignoriert.

    Zum Zeitpunkt der Flut hatte Cora Novoa ihre neue EP „This is not about you and me. This is about us" bereits fertiggestellt. Trotzdem wirkte sie wie ein direkter Kommentar zu den Ereignissen – und das nicht nur, weil Novoa sich sehr eng mit Valencia verbunden fühlt. Die Veröffentlichung nämlich ist der letzte Teil einer Trilogie, die sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Menschlichkeit, Verlust und Schmerz sowie unseren Sinn für Gemeinschaft beschäftigt. Jede EP ist eine Sammlung von Tagebucheinträgen, in denen sich Novoa mit aktuellen Themen auseinandersetzt, das Persönliche im Universellen sucht und vom Privaten ins Öffentliche vorstößt.

    Dieses Arbeiten mit Konzepten gehörte für Novoa von Anfang an zum Musikmachen mit dazu. Tief durchdachte Cover-Designs, Mode, Events – alles verbindet sich zu Gesamtkunstwerken, die Fragen stellen und Fakten liefern. Wenn das nach Avantgarde, Verkopftheit und schwierigem Entertainment klingt, wäre das aber ein falscher Eindruck. Auch, wenn jede der drei EPs mit einer ganz eigenen stilistischen Sprache aufwartet – von Gothic und Dark Ambient bis hin zu ätherischer Electronica und lupenreinem Techno – bringt doch jede von ihnen immer zuerst den Körper in Bewegung.

    Es ist eine Extase, die tatsächlich das Ich und das Du aufhebt und stattdessen das Wir betont. Und bei aller Dunkelheit ist es eine Musik der Hoffnung – sogar in dieser finsteren Stunde war es letzten Endes die Hilsbereitschaft der lokalen Gemeinschaft, die man nach der Flutkatastrophe vor allem in Erinnerung behalten wird.

    続きを読む 一部表示
    58 分
  • #44 mit Lewitt Audio
    2025/01/27

    Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich dem österreichischen Senkrechstarter-Unternehmen Lewitt und seiner Mission, das Mikrophon von der Pike auf neu zu denken.

    SängerInnen und PodcasterInnen werden es bestätigen: Das Mikrophon, das die eigene Stimme optimal zur Geltung bringt, ist wie ein Freund oder eine Freundin fürs Leben. Die Suche danach aber gestaltet sich alleine schon aufgrund der kaum zu überblickenden Auswahl als schwierig – und sie wird mit jeder Welle neuer Produkte komplizierter. Somit war Roman Perschon von Anfang an klar, dass er sich mit der Gründung von Lewitt keine einfache Aufgabe gestellt hatte: Der Kuchen schien verteilt, die Technik ausgelotet, die etablierten Hersteller hatten es sich auf ihren Lorbeeren bequem gemacht.

    Doch waren es, wie Perschon zurecht erkannte, Lorbeeren, die vor allem auf Nostalgie beruhten, auf einem vertrauten Sound, der sich an der Vergangenheit orientierte. Lewitt hingegen sollte keine weitere Retro-Marke sein. Das Vergessen wurde zum Ausgangspunkt, das Entdecken zum Prinzip, die Zukunft zum Ziel. Man wollte das Mikrophon von Grund auf neu konzipieren, mit neuer Technik, neuen Materialien und vor allem: neuen Ideen.

    Der letztgenannte Punkt kann kaum genug betont werden. Denn guter Klang entsteht nicht nur in der Kapsel. Auch das Vermeiden von Nebengeräuschen oder anderen Störfaktoren kann einen entscheidenden Einfluss ausüben. Im aktuellen Highlight, dem Lewitt Ray, steuert ein eigens entwickelter Sensor die analogen Schaltkreise, um Lautstärke und Klang spontan auf eine kalibrierte Reaktion anzupassen. Einfacher gesagt: Bewegungen und Positionswechsel haben keinen Einfluss auf die Lautstärke des Signals mehr – der Autofocus des Mikrophons kompensiert die Entfernungs- und Richtungsveränderungen in Echtzeit.

    Wie Lewitts Head of Product & Marketing Moritz Lochner in unserem Gespräch darlegt, gehen technologische Fortschritte dabei immer Hand in Hand mit emotionalen Faktoren. Denn auch, wie sich ein Mikrophon anfühlt und wie es aussieht, kann einen Einfluss auf die Performance ausüben – und die ist im Zweifelsfall immer noch das Wichtigste.

    続きを読む 一部表示
    1 時間 1 分
  • #43 mit Purple Disco Machine
    2024/12/26

    Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich Tino Piontek alias Purple Disco Machine, der sich auf seinem neuen Album mit retrofuturistischen NeoDisco auf die Suche nach dem Paradies macht.

    Disco ist wohl kaum das Genre, was man sich als ProduzentIn aussucht, wenn man nach Respekt lechzt. Aus Wut über die gute Laune, die diese Musik verbreitet, sprengten Rock-Fans 1979 in der Disco Demolition Night sogar Disco-Platten in die Luft. Heute ist die Szene vielleicht lebendiger denn – gilt vielen aber immer noch als kommerziell und oberflächlich.

    Timo Piontek kümmert das nicht. In den vermeintlichen Schwächen von Disco sieht er die Stärke dieser Musik: Der Dancefloor als ein Ort zum Sichgehenlassen, die Beats als ein Tor in eine bessere Welt, die augenscheinlich einfachen Texte als eine Beschwörung dessen, was uns verbindet. Und so hat er sein drittes Album – den Nachfolger des internationalen Durchbruchs „Exotica”, das ihm einen Grammy bescherte sowie Remixaufträge von Kylie, Gaga und Dua Lipa – als Konzeptalbum angelegt: Als eine Reise ins Paradies.

    In Sachen Songwriting stellt das Album einen Umbruch dar. Statt sich im Studio hinter seinem beeindruckenden Gerätepark zu verschanzen, lud Tino persönliche Favoriten wie Metronomy und die Funklegende Nile Rodgers ein und erneuerte die Kollaboration mit Indie-Rock-Sängerin Sophie and the Giants, mit der er bereits den Überhit „Hypnotized” aufgenommen hatte. Die Gästevielfalt bereichert den Purple-Disco-Machine-Kosmos ungemein, während sich Tino in den Arrangements kosmischer denn je gibt und vor allem als Sound Designer gewachsen ist. Das siebenminütige „Paradisco” klingt wie ein Traum aus Yello, Fusion-Jazz und einer Zeitlupenversion von Donna Summers „I need Love”.

    Es sind magische Momente wie diese, die den schwedische Disco-Produzenten Martin Brodin mir gegenüber zu der Aussage verleiteten, es gebe genau zwei Künstler, „die den klassischen Sound zelebrieren und ihn zugleich nach vorne bringen: Purple Disco Machine und Todd Terje.” Das ist dann wohl genau der verdiente Respekt, der Disco als Genre noch immer verweigert wird – und den sich Tino Piontek immer wieder zurecht verdient.

    続きを読む 一部表示
    29 分
  • #42 mit Kruder & Dorfmeister
    2024/12/02

    Die „K&D Sessions“, 1998 erschienen, sind nicht einfach irgendein Remix-Album. Mit einer Million verkaufter Einheiten ist es eines der ­meistverkauften Werke seiner Art. Auf Tour bringen Peter Kruder und Richard Dorfmeister die Stücke nun mit Live-Musikern auf die Bühne – in einer ­prachtvollen Remaster-Box mit Bonusmaterial erklingen sie in neuem Glanz. Das ist keineswegs überzogen  – künstlerisch gesehen markieren die „K&D Sessions“ vielleicht den Gipfel der Remix-Kultur..

    続きを読む 一部表示
    39 分
  • #41 mit rocomoco – Angenehm, aber keine leichte Kost
    2024/10/15

    Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich dem Duo rocomoco, das auf ihrem neuen Album „Electric Paradise” zu den Klängen himlischer Hip-Hop-Instrumentals das Verhältnis von Mensch und Maschine erkundet.

    “Lofi Hop Hop” nennt sich das Genre, in dem rocomoco operieren – und in dem sie innerhalb der letzten Jahre bereits still und heimelig viele Millionen genussvolle Streams zusammengetragen haben. Selten erscheint eine Genrebezeichnung unpassender als hier. Denn die Musik von Ingo Kreutzer und Thorsten Klages klingt vielmehr schwerelos-schwebend, deep und dreamy und genügt dabei stets höchsten klanglichen Ansprüchen. Auf ihrem neuen Album „Electric Paradise” kommt dann auch noch eine programmatische Tiefe hinzu. Angenehme Kost ist das jederzeit; leichte aber keineswegs.

    Für das Konzept hinter den neuen Stücken haben sich rocomoco mit dem britischen Multimedia-Künstler Dan McRae alias The Hidden zusammengetan. In intensiven Sessions wurde nicht nur viel Musik gemacht, sondern auch über die Implikationen und potentiellen Auswirkungen künstlicher Intelligenz diskutiert. Aus diesen Gesprächen entstand neben einem Soundtrack auch eine Reihe von Bildern und Videosequenzen, deren betont künstliche Ästhetik und surreale Sinnlichkeit eine seltsame Stimmung zwischen Traum und Albtraum heraufbeschwören.

    Die Musik bildet dazu eine Art betörenden Gegenpol. Während aktuell viele KollegInnen AI zur Verfremdung und Verzerrung nutzen, klingen rocomoco auf „Electric Paradise” ganz im Gegenteil wohliger und vertrauter denn je. Lockere Gitarren-Licks, warme Jazz-Vibes, entschleunigte Schlagzeug-Schleifen – und im Hintergrund zwitschern die Vögel. Es ist, als bauten Ingo und Thorsten sich eine Welt des Rückzugs, eine Oase inmitten der lärmenden technologischen Debatten. Weltfremd ist das aber nie – eher von einer Sehnsucht nach einer besseren Welt beseelt.

    Freilich – es ist eine Welt aus Samples und Loops und in gewisser Weise ebenfalls eine Verfremdung. Das soll sich aber ändern. Denn für die nächsten Projekte, wie sie uns im Gespräch in Berlin verraten, wollen die beiden mit menschlichen Musikern ins Studio gehen.

    続きを読む 一部表示
    1 時間 15 分
  • #40 mit Steve Roach – Die Magie des Oberheim X8
    2024/09/29

    Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich dem Ambient-Pionier Steve Roach, der auf seinem neuen Album “Reflections in Repose” fast ein halbes Jahrhundert Ambientgeschichte zurückrollt – und sich von der Magie des OB-X8 packen liess.

    Die Soundwelten des Steve Roach sind nicht von dieser Welt. Wohl auch deshalb gibt es in seiner über 200 Einträge umfassenden Diskographie gerade einmal zwei Studioalben, auf deren Cover er selbst zu sehen ist: Erstens, sein Solo-Debüt “Now” aus dem Jahr 1982; und nun “Reflections In Repose”, eine Doppel-CD mit 116 Minuten epischer, seltsam vertrauter Ambientflächen. Der visuelle und akustische Eindruck täuscht nicht: Tatsächlich geht Roach hier auf eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit – auf den Spuren magischer Momente und verschütteter Mysterien.

    Konkret bildet dieses Werk eine Schlaufe zu dem vor genau 40 Jahren enstandenen “Structures from Silence”, der epochalen LP, mit dem der inzwischen in der kalifornischen Wüste lebenden Künstler Ambient endgültig zu einer eigenständigen, ambitionierten Kunstform erhob und aus dem Schatten der europäischen Pioniere befreite. Mit der Veröffentlichung ließ Roach endgültig seine persönlichen Vorbilder Tangerine Dream und Klaus Schulze zurück, indem er deren sequencergetriebene Rhythmik gegenüber einem atmosphärischen Ansatz zurückstellte und seine HörerInnen in geheimnisvollen, hallgetränkten Loops sanft gefangen hielt. “Hypnagogisch” war der Begriff, den er selbst dafür verwenden sollte, Musik an der Schwelle zwischen Wachen und Schlafen, zwischen Konzentration und Treiben.

    Die Parallelen setzen sich auf der Hardwarebene fort. “Structures from Silence” wurde damals von einem einzigen Synthesizer geprägt, dem legendären Oberheim OB-8. Auf “Reflections in Repose” kommt nun dessen moderner Nachfolger, der OB-X8 zum Einsatz. Seine warmen, digital-analogen Sounds kostet Roach voll aus, lässt sich von ihnen an ferne Ufer spülen. Dass man ihnen auf der gesamten Länge von nahezu zweieinhalb Stunden folgen mag, ist das Verdienst der Person, die auf dem Cover zu sehen ist. Die Wirkung dieser Musik aber ist noch immer nicht von dieser Welt.

    続きを読む 一部表示
    1 時間 13 分