
Folge 7 mit Achim Würker: Schule als Ort traumatischer Reinszenierung. Wie Szenisches Verstehen Auswege aus der Eskalationsspirale zeigen kann
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Szenisches Verstehen, Schule, Sonderpädagogik, Hermeneutik
Die siebte Episode unseres Podcasts widmet sich dem Szenischen Verstehen. Es ist ein erkenntnistheoretisches Verfahren, das seine Wurzeln in der Psychoanalyse hat. Was nach schwerfälliger Wissenschaft klingt, bietet für die pädagogische Praxis mit stark belasteten Kindern und Jugendlichen einen Ansatz, im destruktiven „Stör“-Verhalten, z.B. von Schüler:innen im Unterricht, verschlüsselte Botschaften zu entdecken, die inneren Bewältigungsstrategien folgen. Doch in diesen Situationen geraten Lehrer:innen durch ihre eigenen unbewussten Reaktionsbereitschaften leicht in einen Teufelskreis destruktiver Beziehungsanfragen, die nicht selten zu Ausschluss und Schulverweis führen.
Achim Würker, einst Schüler des Sozialwissenschaftlers Alfred Lorenzer, welcher das Szenische Verstehen als Hermeneutik begründet hat, kennt als ehemaliger Lehrer den Handlungsdruck der Praxis aus eigenen Erfahrungen, wenn am Ende von hilflosen Disziplinierungsmaßnahmen nur noch institutionelle Machtausübung möglich scheint. Als unser heutiger Gast legt er anschaulich dar, wie Szenisches Verstehen Auswege aus diesem Dilemma zeigen kann. Dabei darf es jedoch nicht als technische Intervention aus dem Methodenkoffer missverstanden werden, denn es ist an gewisse introspektive Bereitschaften gebunden: Damit sich die Eskalationsspiralen nicht hoch und höher schrauben, braucht es selbstreflexive Räume, wie sie z.B. die Supervision bietet, in denen Lehrer:innen und andere pädagogische Fachkräfte in einem geschützten Rahmen über solche Beziehungsverstrickungen bewertungsfrei nachdenken und die eigenen, biografisch bedingten Empfänglichkeiten für die unbewussten Inszenierungen ihres Gegenübers erkunden können. Werden auf diese Weise Ansatzpunkte gefunden, mit Schüler:innen in einen verstehenden Dialog einzutreten, erscheinen, jenseits von Beziehungsabbrüchen Auswege, und im Bestfall korrigierende Beziehungserfahrungen möglich.
Szenisches Verstehen bietet somit dem Unsagbaren, das mit Traumatisierung häufig verbunden ist, einen Zugang und dies nicht nur im Bereich von Schule, sondern in allen Handlungsfeldern der Traumapädagogik.
Zur Vertiefung:
Würker, A. (2012a). Szenisches Verstehen. Alfred Lorenzers Konzeption psychoanalytischer Hermeneutik. In W. Datler & M. Dörr (Hrsg.), EEO, Enzyklopädie Er-ziehungswissenschaft Online, Fachgebiet/Unterüberschrift:Psychoanalytische Pädagogik, Ausgewählte Konzeptepsychoanalytisch-pädagogischer Praxisgestaltung, 1-26. Weinheim: Beltz Juventa. doi: 10.3262/EEO 19120269
Würker, A. (2012b). „Wenn sich die Szenen gleichen …“. Ausbalancierung von Nähe und Distanz als Aufgabe der Lehrerbildung und das Konzept psychoanalytischorientierter Selbstreflexion. In M. Dörr & B. Müller (Hrsg.), Nähe und Distanz. Ein Spannungsfeld pädagogischer Professionalität (S. 128-144). Weinheim: Beltz Juventa.
Würker, A. (2022). »Szenisches Verstehen«. Die Bedeutung des psychoanalytischen Konzepts für die Psychoanalytische Pädagogik. In J. Gstach, B. Neudecker & K. Trunkenpolz (Hrsg.), Psychoanalytische Pädagogik zwischen Theorie und Praxis. Festschrift für Wilfried Datler (S. 165-189). Wiesbaden: Springer.
Dörr, M., Schmid Noerr, G., & Würker, A. (Hrsg.). (2022). Zwang und Utopie – das Potenzial des Unbewussten. Zum 100. Geburtstag von Alfred Lorenzer. Weinheim: Beltz Juventa.
Kratz, M., & Finger-Trescher, U. (Hrsg.). (2024). Szenisches Verstehen in der Pädagogik. Grundlagen, Potenziale, Reflexionen. Gießen: Psychosozial