エピソード

  • Ep. 79 - Robert Eggers: Nosferatu
    2025/02/05

    Die Vorlage zu Nosferatu - Bram Stokers Dracula - ist ein Amalgam folklorischer Vampirerzählungen, literarischer Vorlagen und der (zur Zeit Stokers aktuellen) Auseinandersetzung mit dem Horror der Pest. In unzähligen Adaptionen für Film und Theater, wurden dieser Mischung bereits neue Zutaten beigegeben. Mythen sind eben schwer tot zu kriegen, sie passen sich dem Zeitgeist an und tragen so stets einen Teil der dunklen Vergangenheit mit sich in die moderne Kultur. Auch Robert Eggers legt den Stoff neu aus: Die Rolle der Frau verkompliziert sich. Nicht die unbändige Gier des Vampirs steht im Vordergrund, sondern das sexualisierte Verhältnis von Ellen Hutter zur Bestie. Außerdem haben wir mit COVID-19 wieder eine Pandemieerfahrung zu verarbeiten. Wir haben gesehen wie augenscheinlich stabile Gesellschaften in wanken geraten; und vielleicht ist das schlimmste in der Hinsicht auch noch nicht vorbei. All das besprechen wir in der Tiefe. Ihr hört FilMic Podcast. Viel Spaß.

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    53 分
  • Ep. 78 - Giorgos Lanthimos: Poor Things
    2025/01/10

    Was wenn Frankensteins Monster eine Frau wäre? Das ist die Ausgangsfrage von Poor Things. In einer Steampunk Version des viktorianischen London stößt die unbändige Bella Baxter auf patriarchale Strukturen und frauenfeindliche Sexualmoral. Was für ihre Mitmenschen ganz natürlich erscheint, offenbart sich unter ihrem Blick als soziale Konstruktion - als fragwürdiger Ausdruck partikulärer Ängste und Interessen. Besonders der Männer in ihrem Leben, die sie zu kontrollieren suchen. Man könnte es auch anders haben, denkt sie. Und macht es anders. Doch ist die Geschichte hiermit nicht zu Ende, und Poor Things kein bloßer Lobgesang auf weibliche Eigenständigkeit. Es gibt zu viele Fragezeichen die eine zu eindeutig moralistische Interpretation verhindern. Bella Baxter ist ein Kind, verpflanzt in den Körper einer erwachsenen Frau. Und die Geschichte ihrer sexuellen Befreiung damit mindestens doppeldeutig. Viel verkomplizierendes drängt sich auf in dieser scheinbar einfachen Parabel. Wir sprechen drüber, bei FilMic.

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    43 分
  • Ep. 77 - Giorgos Lanthimos: The Favourite
    2024/09/01

    In seinem intriganten Kammerspiel rund um das Liebes- und Leidesleben der Englischen Queen Anne, unterzieht Lanthimos das historische Drama einer Verjüngungskur. Doch macht er mehr mit der Materie als nur mit satirischem Schalk den abgehobenen Adel zu sezieren? Was ist Lanthimos' besonderer Zugang zu Epoche und Charakteren? Wir sprechen drüber, bei FilMic. Viel Spaß.

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    37 分
  • Ep. 76 - Giorgos Lanthimos: The Killing of a Sacred Deer
    2024/05/09

    The Killing of a Sacred Deer markiert einen Wendepunkt in Lanthimos' Werk. Erstmals arbeitet er in einem erkennbaren Genre, dem Horrorfilm. Der quintessentielle arthouse Grieche verwebt Genrekonvention, mythologische Parabel und naturalistische Erzählung miteinander - und reichert so seine altbekannte sterile Kühle mit einigem erzählerischen und konzeptuellen Konfliktpotential an. Das macht es in unserer Einschätzung zu seinem komplexesten Werk, aber auch zugänglichsten Film bis dato. Gemeinsam entwirren wir die Erzählebenen, auch wenn dies wohl nicht im Sinne des Erfinders ist.

    Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.

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    31 分
  • Ep. 75 - Giorgos Lanthimos: The Lobster
    2024/04/01

    In The Lobster errichet Lanthimos erneut eine sterile Fantasiewelt. Partnerschaft ist hier gesetzlich festgeschrieben, wer es nicht rechtzeitig schafft sich zu vermählen, wird kurzerhand in ein Tier umoperiert. Absurd, wie man es wohl von Lanthimos erwarten kann, ist auch das Verhalten der Charaktere für die diese Welt nun einmal unhintergehbar ist. Auf ihrer Suche nach Liebe, aber auch in ihrer Ablehnung der gleichen, scheinen sie jeglicher Menschlichkeit komplett zu entbehren. Es gibt hier keine Zwänge der Wahrheit, kein Regime stößt hier an seine Grenzen, keine Macht der Liebe oder des Freiheitsdranges oder der Vorstellungskraft strebt in The Lobster auf. Es bleibt steril und unangenehm. Aber bleibt es auch unkritisch? Wir waren uns nicht ganz einig.

    Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.

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    39 分
  • Ep. 74 - Giorgos Lanthimos: Dogtooth
    2024/03/01

    Giorgos Lanthimos' "Dogtooth" ist ein sehr eigenartig konzeptionierter und erzählter Familienfilm. Mutter und Vater schotten ihre Kinder, scheinbar seit Geburt, gänzlich von der Außenwelt ab, und ziehen sie in einer eigens konstruierten Realität groß. Einer Realität in der das Wort "Meer" einen Ledersessel bezeichnet, und Katzen hochgefährliche, menschenjagende Monster sind. All dies passiert in beinahe unerträglich langen, statischen Einstellungen die allerdings wunderschön kadriert und gesetzt sind. Doch geht das philosophische, sowie cinematisch Projekt auf? Was zeigt uns "Dogtooth" über die Konstruierbarkeit der Realität, über den Bezug von Namen zu Dingen, Sprache zur Welt? Steht die anstrengende Formalität der Erzählung einer Auseinandersetzung mit der psychologischen Wirkung die diese Scheinwelt auf die Kinder ausübt im Wege? Weiter gefasst: Fehlt am Ende der Realitätsbezug des Filmes selber, der nur eine unmögliche Idee durchexerziert? Oder gibt es doch Subtext genug um über das rein Abstrakte hinaus zu gelangen und das Wesen von Sprache und Macht, sozialer Konstruktion und natürlicher Konstriktion im Detail zu hinterfragen? Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.

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    43 分
  • Ep. 73 - Martin McDonagh: The Banshees of Inisherin
    2024/02/01

    The Banshees of Inisherin vereint vierzehn Jahre nach Brügge sehen und sterben, erstmals wieder Colin Farrell und Brendan Gleeson. Die beiden Iren arbeiten unter einem irischen Regisseur auf einer grünen Insel im Atlantik. Einen irischeren Film kann man sich kaum vorstellen, und auch die (generell problematische) Idee einer Volksseele, die in der irischen Kunst seit jeher Konjunktur hat, wird hier verhandelt. Banshees ist nämlich im Kern eine Reflektion auf menschliche Narrative, und die Rolle die sie in unserem Leben einnehmen können--oder sollten. Eng geschnurrte Erzählungen, in denen wir unser Leben Schicksalhaft verorten können, mögen Halt geben, Klarheit. Wie das Theater eben auch Klarheit schafft, Konflikte und Charaktere in scharfer Unterscheidung auf den Punkt bringt. Aber solche Narrative führen eben auch zu einer verengten Weltsicht, die, im wahrsten Sinne des Wortes, überdramatisiert ist. Muss sich Colm die Finger abschneiden um seiner radikalen Drohung Gehör zu verschaffen? Und überhaupt, muss der Künstler alles Gute und Angenehme dem obsessiven Kreationswahn opfern, um dann, nicht als Mensch gemocht, aber als Künstler verewigt zu sein? An diesen Fragen hängt viel in McDonaghs viertem Spielfilm, der vor allem ein Film über das Theater ist. Das Theater mit seinen Bühnen und Charakteren, aber auch das Theater welches wir alltäglich aufführen. Ihr hört FilMic Podcast. Viel Spaß.

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    58 分
  • Ep. 72 - Robert Eggers: The Northman
    2024/01/01

    Die Nornen spinnen scheinbar ausschließlich mit rachegetränkter Faser das Schicksal des Königssohns Amleths. Entsprechend wüst geht es her, in "The Northman". Basierend auf der gleichen nordischen Sage wie Shakespeares Hamlet, lässt Robert Eggers neuster Film jede auch nur ansatzweise als modern zu verstehende Gefühlsduselei, jeden Zweifel, jede psychologische Beobachtung schlicht aus. In mittlerweile bekannter Manier versucht Eggers die Grenzen zwischen Dies- und Jenseits, Logos und Mythos, Erzählung und Geschichte aufzulösen - und mehr als sonst stellt sich die Frage wie erfolgreich diese "Vergegenwärtigung" einer längst vergangenen Zeit, mit völlig fremder Weltsicht, am Ende ist. Nicht nur weil die radikal durchgezogene Unbeirrbarkeit der Hauptfigur so stumpfsinnig daher kommt, so fremd ist, in ihrer psychologiebefreiten Schicksalsgläubigkeit, sondern auch weil das Schicksal selbst, und mit ihm die Sagenfiguren und Erzählungen, die uns als Teil der Realität vorgehalten werden, nicht überzeugend daher kommen, nicht als einzige Motivation der Charaktere, als alleinige Triebfeder des Plots herzuhalten vermögen. Oder liegt der Fehler bei uns? Was bedeutet es, das radikal Fremde anzunehmen? Und kann Eggers Authentizitätsanspruch wirklich alle Kritik abwiegeln? Wir sprechen drüber. Bei FilMic.

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