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サマリー
あらすじ・解説
Mit der Reformation startet Huldrych Zwingli in Zürich eine progressive Bewegung, die Kirche, Staat und Gesellschaft umwälzt. Einem radikalen Teil der Bewegung geht es allerdings zu langsam. Als Täufer formiert er sich zu einer der ersten Freikirchen der Welt. Und innerhalb dieser bildet sich im Zürcher Oberland eine Kommune von Erleuchteten heraus. Vom heiligen Geist ergriffen, wollen sie sich gleich von allem befreien: tanzen nackt auf Wiesen, predigen die freie Liebe und entdecken dabei das innere Kind. Von diesen Hippies avant la lettre handelt Gottfried Kellers Zürcher Novelle «Ursula». Schon einmal wurde daraus ein Skandalfilm, nun geht es um ein zeitgemässes Remake. Die Geschichte rund um die Entstehung des linken Flügels der Reformation führt uns in eine Epoche, deren Ereignisse den heutigen Kanton Zürich grundlegend prägten – und noch immer prägen. Der Schriftsteller Gottfried Keller setzte mit der Erzählung «Ursula» seiner Heimatstadt, die ihn durch das Amt des Staatsschreibers von seinen ständigen Geldnöten erlöst hatte, ein schmeichelhaftes Denkmal, das einer kritischen Auseinandersetzung mit den dunkleren Seiten der Reformation bewusst auswich – ein Vorgang, der exemplarisch zeigt, wie Geschichte für politische Zwecke instrumentalisiert werden kann (was eine Adaption des Stoffes, die in der DDR sofort im sozialistischen Giftschrank verschwand, noch unterstreicht). Der Inhalt der Novelle ist nach wie vor aktuell: Gerade leben wir wieder in einer Zeit, in der – nicht zuletzt katalysiert durch die sozialen Medien – sich parallel zu revolutionären Bewegungen immer auch extremistische Bewegungen mit ausbilden, seien es radikalisierte Islamist:innen, die Capitol-Stürmer:innen in den USA oder rechtsextreme Gruppierungen in Europa.