• #58 Selbststrukturierung | Wann braucht es Nachsicht, wann Konsequenz?
    2025/11/03

    Wenn man ein Buch schreibt, dann sitzt einem am Anfang selten eine Agentur oder ein Verlag im Nacken. Niemand wartet auf das Buch, niemandem fällt auf, wenn wir einen Monat länger brauchen, als wir uns vorgenommen haben – oder auch ein Jahr, solange wir niemandem von unseren Plänen erzählen. Wir sind selbst dafür verantwortlich, dran zu bleiben, durchzuhalten, uns aber gleichzeitig auch nicht zu übernehmen und über unsere Kräfte zu gehen. Gerade mit ADHS ist das Thema Selbststrukturierung, wenn man von außen keine Vorgaben bekommt, schwierig. Wann sollten wir konsequent sein und auch Dinge tun, auf die wir gerade keine Lust haben, und wann ist es an der Zeit, nachsichtig zu sein und sich nicht dafür zu verurteilen, dass man etwas schon wieder nicht geschafft hat?

    Ein paar Gedanken aus der Folge:

    1. Sich selbst ohne äußeren Kontext zu organisieren ist schwierig. Das gilt nicht nur für Menschen mit ADHS, hier aber besonders. Eins der Probleme ist, dass externe Belohnung oder Bestrafung wegfallen. Es macht nichts, wenn man später anfängt oder Aufgaben gar nicht erfüllt. Wenn man seine Ziele nicht kommuniziert, dann fällt das nicht Nicht-Erreichen gar nicht auf. Außerdem ist eine Sache, Ziele zu setzen und Pläne zu machen, eine ganz andere, diese Pläne dann auch einzuhalten und die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
    2. Die Balance zwischen Nachsicht und Konsequenz zu finden ist nicht leicht. Aber es gibt ein paar Punkte, an denen man ansetzen kann, um zu schauen, was momentan vielversprechender ist. Drücke ich mich davor, mich überhaupt erst an eine Aufgabe zu setzen, oder blockiere ich, wenn ich davorsitze? Verschiebe ich eine Aufgabe immer wieder oder habe ich an einem einzelnen Tag keine Motivation oder Kraft dafür? Wenn man ehrlich zu sich ist, dann erkennt man meistens, was man braucht.
    3. Nachsicht und Konsequenz sind keine Gegenteile, sondern erfüllen beide langfristig dieselbe Funktion. Nachsicht schützt uns davor, uns zu übernehmen und auszubrennen, Konsequenz sorgt dafür, dass wir unsere langfristigen Ziele erreichen. Beide schützen uns und unsere Ziele, das eine schützt vor Überlastung und das andere vor Orientierungsverlust. Und es ist möglich beides zugleich zu praktizieren.


    Annes YouTube-Kanal, auf dem ihr sie ab nächstem Jahr auf ihren Reisen als Autorin begleiten könnt: https://www.youtube.com/@anne.solveig.autorin


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    45 分
  • #57 Leistungs- und Konformitätsdruck | Was schuldet man der Gesellschaft?
    2025/10/20

    „Müßigang ist aller Laster Anfang.“ So heißt es häufig undfür viele Menschen ist dies eine Botschaft, die sie früh verinnerlicht haben. Man muss leisten, um einen Wert zuhaben, um etwas zu verdienen – sei es Geld, Ansehen oder sogar Rechte. Doch was bedeutet Leistung überhaupt? Kann sie losgelöst von der Leistung anderer bewertet werden oder ist sie in ihrem Kern hierarchisch? Was genau schuldet man der Gesellschaft? Und was ist im Gegensatz dazu Faulheit – wunderschön oder Charakterschwäche?


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    51 分
  • #56 Wachstum | Wie wichtig ist persönliches Wachstum wirklich?
    2025/10/06

    Neulich saß ich auf dem Sofa und aus heiterem Himmel dachte ich: Ich bin jetzt bereit für Wachstum. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Version von mir, die da saß platzte aus allen Nähten, will mehr und kann auch mehr erreichen. Deswegen habe ich sofort Erina geschrieben und gesagt, dass wir dringend über das Thema Wachstum sprechen müssen.

    Denn so wichtig und grundlegend Wachstum für uns Menschen ist, so viele Tücken und Gefahren birgt sie auch. Deswegen beschäftigen wir uns in dieser Folge mit der Frage, was Wachstum eigentlich ist, wann Wachstum angebracht ist und was es mit der Komfortzone auf sich hat.


    Die Folge ist länger geworden als üblich und auch länger als erwartet. Das liegt daran, dass das Thema so viele Aspekte mit sich bringt, über die es sich nachzudenken lohnt. Es fällt mir auch ein bisschen schwer, die Folge in drei Punkten zusammenzufassen, deswegen lasse ich hier vieles, über das wir gesprochen habe, weg, und picke einfach mal drei Punkte heraus.

    1. Wir haben die These aufgestellt, dass Wachstum aus Leidensdruck entsteht. Wenn alles in Ordnung ist und wir uns genauso wohlfühlen, wie alles ist, dann haben wir keinen Grund, irgendetwas zu verändern. Aber manchmal wird uns die Komfortzone einfach zu eng, und dann meldet sich das Bedürfnis nach etwas Neuem. Genauso wie unser Körper ist auch unser Geist faul, er wächst nur so viel, wie nötig.
    2. Wachstum existiert nur im Kontext. Zeit, Umgebung, Bedingungen, Situationen – das alles hat einen Einfluss darauf, wie wir wachsen und vor allem, wie wir unser Wachstum wahrnehmen. Äußere Umstände können uns zum Beispiel zurückwerfen und unsere Bemühungen, unseren Ursprungszustand wieder zu erlangen ist auch Wachstum, selbst wenn wir in diesem Bereich schonmal „größer“ waren.
    3. Ein reines Wachstumsmindset kann gefährlich sein. Wenn wir immer nur "höher, schneller, weiter" denken, dann brennen wir in unserem Hamsterrad irgendwann aus. Aus der Komfortzone zu kommen ist wichtig, aber nicht zu viel auf einmal. Um es mal mit Jogging-Vokabular zu sagen: Zone-2-Training führt zu Wachstum, dauerhaftes Verausgaben darüber zu Erschöpfung.


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    46 分
  • #55 Absagen: Update 2 | Was macht das Absagen sammeln mit uns?
    2025/09/29

    Es ist Herbst, Spooky Season. Meine liebste Zeit des Jahres beginnt. Aber das heißt auch: Drei Viertel des Jahres sind schon vorbei. Zeit also, die unerfüllten Vorsätze nochmal rauszukramen und vielleicht doch noch das Ruder herumzureißen.

    In dieser Folge gibt es deshalb ein Update zu unserem Vorhaben aus Folge 22: Chancen schaffen und Absagen sammeln. Wer hat’s geschafft, dranzubleiben und wer muss im Endspurt nochmal richtig Gas geben? Wir sprechen in der Folge nicht nur über unseren Wettbewerb, sondern auch über Überforderung, Versagen, Erwartungen und die schlechten Phasen. Weil all diese Dinge eine Rolle spielen. Dieser Wettbewerb macht etwas mit uns, und so soll es ja auch sein.


    In unserem Gespräch über den Zwischenstand, haben wir einige Themen angeschnitten:

    1. Nur weil man von einer Sache total begeistert ist, es super läuft und man sein ganzes Leben danach ausrichtet, heißt das nicht, dass man diese Sache nicht im nächsten Moment wieder komplett vergessen kann. Aus den Augen, aus dem Sinn, das ist mit ADHS leider ziemlich oft der Fall. Das kann ärgerlich sein oder auch mal richtig in die Hose gehen. So blöd das auch ist, es hilft nicht, sich deswegen fertig zu machen. Vielleicht kann man ja da weitermachen, wo man aufgehört hat.
    2. Verzögerte Reaktion kann bei so einer Aktion wie dem Absagen sammeln in zwei Richtungen ein Problem sein. Wenn wir eine Bewerbung oder Anfrage abschicken, dauert es in der Regel eine Weile, bevor wir mit einer Reaktion rechnen können. Dass wir nicht sofort bestätigt werden, kann verhindern, dass wir das Ganze überhaupt erst machen. Hier hilft der Wettbewerb, wir können unsere Bewerbungen eintragen und sehen sofort, wie die Zahl steigt. Aber im Falle von Zusagen können auch Verpflichtungen entstehen. Und auch die treten verzögert ein. Es kann also passieren, dass man sich übernimmt, ohne es zu merken.
    3. Chancen schaffen heißt auch Entscheidungen treffen. Und eine Entscheidung für etwas ist in den meisten Fällen gleichzeitig eine Entscheidung gegen etwas anderes. Gerade mit ADHS sehnen wir uns nach Abwechslung und es kann schnell langweilig werden. Deswegen gehen im Kopf schon vorher die Alarmglocken an und verhindern, dass wir uns für etwas entscheiden, aus Angst, das andere dann eben nicht mehr machen zu können.


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    33 分
  • #54 Selbstsabotage | Wie hört man damit auf, sich alles auszureden?
    2025/09/22

    Hast du das schonmal erlebt?

    Du möchtest schreiben, aber du redest dir ein, dass du es erst darfst, wenn die Spülmaschine ausgeräumt ist. Du willst einen Partner finden, aber immer, wenn es mit jemandem ernster wird, findest du einen Fehler, der dich die Beziehung beenden lässt. Manchmal halten wir uns selbst von den Dingen ab, die wir eigentlich tun möchten – weil wir Angst haben. Angst vor negativen Gefühlen, Angst vor Versagen, Angst davor, verletzt zu werden.

    Doch warum lassen wir diese Angst unser Leben bestimmen? Und was kann man dagegen tun?


    In unserer neuen Folge sprechen wir über das Thema
    Selbstsabotage.


    #selbstsabotage #schreibenmitadhs #lebenmitadhs
    #schreibpodcast #adhspodcast


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    30 分
  • #53 Neurodivergente Autor:innen | Jurenka Jurk: Wie baut man sich als als neurodivergente Person ein gutes Fundament?
    2025/09/15

    In der Buchbubble kennt man Jurenka Jurk als Gründerin von der Romanschule. Sie ist überzeugt: Schreiben ist ein Handwerk, das man lernen und verfeinern kann und gibt Autor:innen deswegen Mittel, Wege und Gemeinschaft an die Hand, um genau das zu tun.

    In dieser Folge haben wir mit ihr über das Thema Neurodivergenz beim Schreiben gesprochen. Jurenka selbst lebt mit Lese- und Rechtschreibschwäche und Hochsensibilität.

    Wie geht sie damit um?

    Wie wirkt sich das auf ihr Schreiben aus?

    Und wie gestaltet sie ihren Alltag, um das Beste aus ihren Stärken herauszuholen?

    Und was rät sie als Schreibcoach ihren Schützlingen?

    Schau unbedingt auch bei der Online-Autorenmesse vom vom 25. bis 28. September 2025 vorbei. Neben vielen tollen Interviews und Workshops gibt es auch eine Portion Bunnybrains. Jurenka hat sich mit uns zum Thema Zeitmanagement für Autor:innen mit (und ohne) ADHS unterhalten – sehr hörenswert!

    Die Anmeldung ist kostenlos: https://www.romanschule.de/online-autorenmesse/

    (Foto Copyright @Fritz Philipp)


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    57 分
  • #52 Meinung vs. Offenheit | Wie halten wir Ambivalenz aus?
    2025/09/08

    Irgendwie hat man oft das Gefühl, dass die Welt von einem erwartet, klar Position zu beziehen. Zu allem, ständig und sofort. Wir sollen für etwas stehen, eine klare Botschaft haben, eine eindeutige Identität. Aber manchmal ist es gar nicht so einfach, eine klare Meinung zu haben – und selbst wenn, dürfen wir diese Meinung ändern? Uns verändern? Was sagt das über uns aus? Wie geht man damit um, wenn man plötzlich etwas anderes vertritt? Muss man sich dafür rechtfertigen? Und wie lernt man, Ambivalenzen bzw. Unstimmigkeiten auszuhalten und die eigene Unsicherheit anzuerkennen? Darum geht es in dieser Folge.


    Ein paar Gedanken aus der Folge:

    • Natürlich dürfen wir unsere Meinung ändern, es wäre seltsam, wenn wir das nicht tun würden. Als Menschen bewegen wir uns, wachsen, lernen. Veränderung gehört dazu. Warum wir unsere Meinungen ändern kann verschiedene Ursachen haben. Es ist etwas anderes, ob ich ständig nur allen nach dem Mund rede, um es allen Recht zu machen, oder ob ich etwas dazugelernt, eine neue Perspektive gewonnen habe, und deswegen Dinge anders sehe.
    • Auch im Umgang mit dieser Veränderung gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Man kann das Gespräch suchen, erklären, warum man etwas anders sieht als zuvor. Aber man muss sich auch nicht immer erklären. Manchmal darf man Dinge auch einfach stehen lassen.
    • Nicht nur zwischenmenschlich sind wir oft nicht der gleichen Meinung, auch innerlich können sich die eigenen Ansichten widersprechen. Das führt zu inneren Spannungen, Ambivalenzen, die schwer auszuhalten sind. Wenn wir selbst zu einer positiven Diskussions- und Fehlerkultur beitragen, dann wird es für uns alle leichter, damit umzugehen.


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  • #51 Buchclub | Wie schafft Juli Zeh in "Über Menschen" Sympathie?
    2025/09/01

    In der neuen Buchclub-Folge geht es um den Roman „ÜberMenschen“ von Juli Zeh.

    Er erzählt die Geschichte von Dora, die während der Corona-Pandemie aus Berlin in ein brandenburgisches Dorf zieht, um Abstand von ihrem Leben und ihrer Beziehung zu gewinnen. Dort trifft sie auf ihren Nachbarn Gote, der offen rechte Ansichten vertritt und scheinbar all das verkörpert, wovor Dora geflohen ist. Trotz ihrer Vorbehalte entsteht eine unerwartete Nähe, die Dora zwingt, ihre eigenen Vorurteile und Vereinfachungen zu hinterfragen.

    Der Kernkonflikt des Romans liegt in der Konfrontation zwischen individuellen Begegnungen und gesellschaftlichenFeindbildern: Wie geht man mit Menschen um, die politisch oder kulturell auf der „anderen Seite“ stehen, wenn man ihnen im Alltag zugleich Fürsorge, Menschlichkeit und Nähe nicht absprechen kann?


    Wir teilen in dieser Folge unsere persönliche Leseerfahrung. Dabei sprechen wir über das Unbehagen, das bei einem solchen Kernkonflikt aufkommt und über die Ideen, die sich dahinter verbergen.


    #buchclub #julizeh #adhspodcast #literaturpodcast #autorinnenleben #buchbesprechung


    Footer

    Bücher dieser Folge (Spoilerwarnung):

    » Über Menschen von Juli Zeh


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