エピソード

  • "I Feel Love" - Donna Summer (Deutschland, 1977)
    2025/09/08

    Im Sommer 1975, so war in einer berühmten New Yorker Disco-Kolumne zu lesen, habe man über kaum etwas so oft gesprochen wie über Donna Summers 17-minütiges "Love to Love You Baby" - ein Import aus dem fernen München. Die Stadt war im Zuge der Olympischen Spiele 1972 umfassend modernisiert worden. Donna Summer sang dort zunächst in Musicals, bevor sie im Studio des jungen Südtirolers Giovanni Giorgio Moroder aufnahm. Zwei Jahre später markierte "I Feel Love" (1977) einen Wendepunkt in der Geschichte der Popmusik: Der Song gilt als Geburtsstunde der elektronischen Tanzmusik. Summers sinnlicher Gesang traf auf ein Arrangement, das nahezu vollständig auf modularen Synthesizern basierte - eine radikale Abkehr vom üppigen, orchestralen Disco-Sound der Zeit.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 8. 09. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1:
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    19 分
  • "Peremen! (Changes!)" - Kino (Sowjetunion, 1986)
    2025/09/08

    "Peremen!" forderte Kino-Sänger Wiktor Zoi im Jahr 1986. In der Sowjetunion konnte das früher Gefängnis bedeuten. Doch Michail Gorbatschow hatte bei seinem Amtsantritt als Staatsoberhaupt der Sowjetunion Offenheit und Umbau (Glasnost und Perestroika) versprochen. Der Song "Peremen!" verband eingängige New-Wave-Gitarrenriffs mit minimalistischer Rhythmik. Der Refrain "Wir warten auf Veränderung!" wurde dabei zum kämpferischen Slogan einer jungen Generation. Der Song verbreitete sich über Mixtapes, wurde auf illegalen Konzerten gespielt und gelangte zuletzt auf die großen Bühnen der UdSSR - trotz der Skepsis der Behörden gegenüber der wachsenden westlich-geprägten Rockszene. Noch heute wird "Peremen!" bei Protesten in Russland oder Weißrussland gespielt.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 9. 09. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1:
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    20 分
  • "Unfinished Sympathy" - Massive Attack (UK, 1991)
    2025/09/08

    In den späten 1980ern mischten sich in der britischen Hafenstadt Bristol auf einzigartige Weise Reggae, Dub, Hip Hop mit Punk-Ethos, elektronischen Sounds, Samples und dem Handwerk einer erstklassigen Musikuniversität. Während der Rest des Landes auf eine Antwort auf amerikanischen Grunge wartete - der als Britpop bekannt werden sollte - entstand in der relativen Abgeschiedenheit von Bristol elektronische Musik, die für die Zeit nach dem Club gedacht war. 1991 - kurz nach Zusammenbruch des Ostblocks - formuliert der Song "Unfinished Sympathy" eine sehnsüchtige, opulente Offenheit - ohne klassischen Refrain, ohne klassische Bassfigur. Stattdessen schwillt ein Orchester an und ab, während eine soulige Frauenstimme von ihren Leiden erzählt.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 10. 09. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1:
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    20 分
  • "Formation" - Beyoncé (USA, 2016)
    2025/09/08

    "Formation" war der kämpferische Auftakt zu Beyoncés visuellem Album "Lemonade", das sich als komplexe Hommage an die Geschichte, Traumata, Spiritualität und Widerstandskraft schwarzer Amerikanerinnen und Amerikaner verstand. Das Video zu "Formation" wurde einen Tag vor dem 50. Super Bowl veröffentlicht.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 11. 09. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1:
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    20 分
  • "Coimbra" - Amália Rodrigues (Portugal, 1952)
    2025/06/02

    In Coimbra steht die zweitälteste Universität Europas, zeitweise residierten dort die portugiesischen Könige und im 20. Jahrhundert lehrte Antonio Salazar hier Ökonomie, bevor er in den 1930er Jahren zum Diktator Portugals aufstieg. In Coimbra entstand ein Gegenentwurf zum Fado aus der Hauptstadt Lissabon. Die Gitarren waren größer. Und statt über vergebliche Liebe wurde öfters über die Zumutungen der Welt an empfindsame Seelen gesungen. Die Fado-Sängerin Amalia Rodrigues aus Lissabon setzte dieser Schule des Fado mit ihrer Interpretation von "Coimbra" ein Denkmal. 1951 nahm sie den Song auf, 1952 erschien er auf Vinyl. Die Stadt Coimbra wird in diesen Jahren unter Diktator Salazar ausgebaut, Portugal tritt der Nato und der UNO bei, bleibt aber bis in die 1970er Jahre eine Diktatur.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 02.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    20 分
  • "Sukiyaki" - Kyu Sakamoto (Japan, 1961)
    2025/06/02

    "Sukiyaki" ist der einzige Song aus Japan, der jemals eine Nummer Eins in den USA war. Ein britischer Radio-DJ hatte sich den einfach zu merkenden Titel einfallen lassen, der nichts mit dem Inhalt des Songs zu tun hat. Der Song beschreibt die ambivalenten Gefühle eines Mannes, der sich nicht von seiner Traurigkeit übermannen lässt, seinen Kopf hoch hält und weiter geht. Der Text wurde 1960 von Rokusuke Ei geschrieben, der eines Abends von den größten Protesten heimkam, die Japan im 20. Jahrhundert erlebt hatte. Hunderttausende Menschen demonstrierten gegen die Militärpräsenz der USA in Japan. Die Proteste scheiterten. Damit scheiterten die Bemühungen um eine stärkere Neutralität. Japan war damit allerdings zurück auf der Weltbühne.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 03.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    19 分
  • "Wonderwall" - Oasis (UK, 1995)
    2025/06/02

    In den 1990er Jahren entwickelte sich im Vereinigten Königreich rasch eine Alternative zu US-amerikanischem Grunge, die bald Britpop genannt wurde.
    Das Land rückte in die politische Mitte, wo Tony Blair seine New Labour Party seit 1994 positioniert hatte. Britpop bereitete diesen Wandel mit vor. Unter dem Schlagwort 'Cool Britannia' verbreiteten sich britische Musik, britische Kunst und der Union Jack wieder bis an die Ränder des ehemaligen Empires. Die größte Band dieser Zeit - und die Band mit der größten Klappe - war Oasis. Und ihr Hit über eine Person, einen Mann oder eine Frau, die den Protagonisten doch retten möge.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 04.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    20 分
  • "Regenbogenfarben" - Kerstin Ott, Helene Fischer (Deutschland, 2018)
    2025/06/02

    In den 2010er Jahren wurde in immer mehr west- und mitteleuropäischen Staaten die "Ehe für alle" gesetzlich verankert. Im Film, in der Kunst, im Pop und R'n'B waren schwule, lesbische und langsam auch trans- und non-binäre Künstler:innen Normalität. Im deutschen Schlager und der Volksmusik dauerte es, bis sie wirklich willkommen waren. 2018 konnte man im Video zu "Regenbogenfarben" von Berliner Schlagersängerin Kerstin Ott sehen, wie sie ihre Frau küsst und ein lesbisches Paar Hochzeit feiert. Im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit kam der Song in einer Version mit Deutschlands größtem Schlagerstar Helene Fischer für ihre Fernseh-Weihnachtsshow an.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 05.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    20 分