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Im Gespräch mit ... Carl von Siemens

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Manchmal hält das Leben wirkliche Überraschungen bereit – und diese sind umso denkwürdiger, je weniger man im vorhinein darüber nachgedacht hat. So wie ich, als ich bei einer Tagung die Gelegenheit hatte, am ersten Yoga-Kurs meines Lebens teilzunehmen– nur um ein paar Tage später, auf dem Rückflug nach Berlin, einen Essay zu lesen, der davon erzählte, dass ein Teil der berühmten Yoga-Stellungen nicht auf die Weisheit Indiens und eine Geschichte von fünftausend Jahren zurückgehen, sondern auf das dänische Ollerup. Und unversehens ist man damit in einem Städtchen von 1.2000 Menschen gelandet, wo in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts der dänische Erzieher Niels Bukh, ein bekennender Nationalsozialist, eine Gymnastikschule aufmachte, in der, mit deutlich homoerotischem Einschlag, junge Männer ihrem körperlichen Selbstertüchtigungsbegehren freien, nein, überaus kontrollierten Lauf lassen konnten. Und weil man im fraglichen Essay über den Satz stolpert: »Nicht Europa hatte während der Kolonialzeiten die Weisheit Indiens entdeckt, sondern: Indien hatte den Westen entdeckt«, gerät man in ein geistiges Spiegelkabinett hinein, wo Begriffe wie Orientalismus, kulturelle Appropriation udgl. keinen Sinn mehr ergeben – wo stattdessen die Neugierde dominiert, was es mit diesem sonderbaren Amalgam aus indischer Weisheit, Ollerupscher Körperbeherrschung und Nationalsozialismus auf sich hat. Abgesehen einmal davon, dass eine solch denkwürdige Mischung die intellektuelle Neugierde auf den Plan ruft, wurde diese Empfindung noch dadurch gesteigert, dass der Name des Verfassers, obgleich in einer englischsprachigen Publikation erschienen, eine deutsche, fast ikonische Prägung auswies: Carl von Siemens. Und weil er ein durchaus bekannter Reiseschriftsteller ist, tauschten wir ein paar Mails miteinander aus und verabredeten uns zu einem Gespräch. Herausgekommen ist eine anregende Unterhaltung, die nicht nur die Geschichte des Niels Bukh erzählt, sondern auch die Frage berührt, was dies mit der Biopolitik Foucaultscher Prägung zu tun haben könnte, und was das Leben der australischen Aborigines Australiens mit der Erfahrung des Techno verbindet.

Carl von Siemens (* 26. Mai 1967 in Erlangen) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Nach einer Ausbildung zum Dr. publ. oec., die den jungen Mann wohl für eine Karriere im Siemens-Konzern präparieren sollte, begeisterte er sich für den Techno, bereiste die Welt und schrieb einige Reisebücher, die er selbst dem Genre der Autofiktion zurechnet. Neben Artikeln für Die Zeit, Die Welt und den Rolling Stone, schrieb er auch für das hochintellektuelle Publikum von Lettre International.

Carl von Siemens hat (u.a.) veröffentlicht

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