エピソード

  • UGHW: Faust aufs Auge
    2025/06/18
    Hals- und Beinbruch! Wie liebevoll wir Deutschen uns Glück wünschen! Wer kam jemals auf die Idee, dass Unfälle die ultimative Motivation sein sollen? Die Segler legen noch einen drauf mit „Mast- und Schotbruch“, was klingt, als würde man in einen Sturm geschickt werden – begleitet von einem ermutigenden Schulterklopfen. Sprichwörter sind oft seltsam, sperrig und nicht immer erklärbar. Müssen wir auch nicht. „Das ist nicht unser Bier“ Ausgerechnet in England wird aus diesem leicht nach Stammtisch klingenden Satz ein fast königliche Nachmittagsrunde „Not my cup of tea“ Vielleicht aber auch, damit man auch nach der Sperrstunde noch Menschen abwimmeln kann. Nahrungsmittel spielen in der Welt der Sprichwörter insgesamt eine erstaunlich große Rolle. Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt, aber dass die Italiener sagen: „Non tutte le ciambelle escono col buco“, also in etwa Nicht alle Donuts haben ein Loch, ist immerhin appetitlich. Die Polen hingegen hadern mit dem Servierservice: „Senf nach dem Essen“ bedeutet, dass man zu spät dran ist. Aber alles – bis auf die Wurst – hat eben ein Ende. Doch das schönste kulinarische Bild kommt aus Schweden und beschreibt Menschen, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden: „Auf einer Garnelenstulle ins Leben gleiten“ – das klingt nach einem Luxusleben zwischen Knäckebrot und Kaviar! Auf nach Småland. Im internationalen Bereich macht die deutsche Sprache nicht immer bella figura. Der Spanier sagt z. B.: „Es passt wie ein Ring auf den Finger“. Muy bien. Voll okay ist das englische „Es passt wie ein Handschuh“ – sieht nur O. J. Simpson etwas anders. Wie immer voller Poesie und Klang ist das italienische „Es passt wie Schuhe, die auf den Fuß gezeichnet wurden“. Und dann das deutsche „Wie die Faust aufs Auge“. Das hatten wir so nicht kommen sehen und schmerzt daher sehr. Aber immer noch besser als „Arsch auf Eimer.“ Als visuell veranlagte Menschen sehen wir das. Tragisch! Jetzt sind die Karotten aber gekocht würde jetzt wohl ein Franzose sagen und meint schluss damit. Hat er Recht, der Franzose. Das finnische Wort „Kalsarikännit“ bedeutet im Übrigen so viel wie „sich in Unterhosen daheim allein betrinken“. Na dann. Kippis, Mahlzeit! Dafür haben die Finnen sogar ein eigenes Emoji. Wie sähe das wohl für „Die Flinte ins Korn werfen“ aus? Apropos Korn: Die Hersteller von Klarem setzen meist auf bodenständige Namen. Wie ein Bärwurz oder Blutwurz schmeckt, will man lieber nicht so genau wissen – ebenso wenig wie beim Blauen Würger. Meist wird jedoch schlicht der Stadtname gewählt. Menschen aus Steinhagen, Hardenberg oder Nordhausen wissen, wovon die Rede ist. Interessanterweise hält die Markentreue hierzulande beim Schnaps statistisch gesehen deutlich länger als die durchschnittliche Ehe. Um diese besondere Verbundenheit zu zelebrieren, hat die Oldesloer Brennerei in Heiligenhafen ein ganzes Hotelzimmer eingerichtet. Selbst das Wasserbett soll hochprozentig gefüllt sein. Wer auf dem Zimmer noch Lust auf einen Absacker hat, muss allerdings nicht gleich sein Bett zerstören. In dem Raum gibt’s neben der traumschönen Nachbildung der Korn-Brennerei und einer romantischen Leuchtreklame auch eine gut gefüllte Bar. Wer in einem solchen Zimmer aufwacht, will sich wohl auch gar nicht an die letzte Nacht erinnern. Dies – und vieles mehr – in der 17. Folge von: „Ungefährliches Halbwissen – The Last Missing Podcast“.
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    1 時間 38 分
  • UGHW: Maß aller Dinge
    2025/06/11
    Den Taschenrechner wieder auf Grad statt Radiant eingestellt? Ein Klassiker! Wem ist das in der Physikklausur nicht passiert? Uns. So weit sind wir gar nicht gekommen. Aber was eine Meile ist, weiß jeder: 1.609,344 Meter – zumindest in den USA und England und natürlich nur an Land. Auf See ist eine Meile jedoch 1.852,0 Meter lang. Für die beinharte Seepferdchen-Prüfung kann das durchaus eine Rolle spielen. Und in Skandinavien? Da beträgt eine Meile 10 Kilometer. Verständlich, denn die Entfernungen in Finnland sind ja oft weiter als erwartet. Kurze Zwischenfrage: Ist das englische Pfund eigentlich immer noch ein halbes Kilo wert? Auch die gefühlte Temperatur kann man messen. Während 32°C weltweit als ideales T-Shirt-Wetter gilt, kann man das von 32°F nur in Kanada behaupten. Die haben ja ein ähnlich merkwürdiges Temperaturverständnis wie sonst nur mittelalte Engländerinnen in mittelenglischen Städten während der wochenendlichen Ladies’ Night. Anders als die Kanadier nutzen die US-Amerikaner Maßeinheiten, die sonst kaum jemand gebraucht. Aber keine Sorge! Für Gallonen, Unzen, Inch und Yard gibt es praktische Umrechnungstabellen. Was soll da schon schiefgehen? Nun ja, zum Beispiel die Marsmission Mars Climate Orbiter. Im Dezember 1998 gestartet, erreichte die Sonde neun Monate später den Mars – und sollte sanft in eine Umlaufbahn eintreten. Bis dahin war die Stimmung im Kontrollzentrum bestens. Doch dann stellte sich heraus: Die NASA rechnete metrisch, Lockheed Martin, die das Dinge hergestellt hatten, hingegen angloamerikanisch. Dieses kleine „A-ha-“ bzw. „Och-nö-Erlebnis“ kostete eine Sonde bzw. 327,6 Millionen Dollar. Die geplante Party in Houston fiel an diesem Tag eventuell etwas kleiner aus. Auch in Deutschland lebten wir nicht immer im Glück der Einheit: Ein Mecklenburgischer Fuß maß 29,1 cm, ein Badener Fuß war geringfügig länger, doch der Hessische Standardfuß kam auf gerade mal 25 cm. Der Bayerische Fuß war sogar 30 kürzer als der Österreichische. Und wenn eine Elle zwei Fuß ist – wie viele Zentimeter sind das eigentlich? Meint man die Preußische oder die Braunschweiger Elle? Was eine Sächsische Elle ist, kann man bis heute an der Walpurgiskirche in Apfelstädt nachmessen. Aber Apfelstädt liegt halt nicht immer auf dem Weg. Und wie viele Spannen hat eigentlich ein Klafter? Keine leichten Fragen. Deshalb gilt seit dem 1. Januar 1872 in ganz Deutschland das metrische System – die Älteren unter uns werden sich erinnern. Und was ein Meter ist? Allgemeinwissen! Die Länge der Strecke, die das Licht im Vakuum während 1/299.792.458 Sekunden zurücklegt. Stimmt, haben wir gerade nachgemessen. Außerdem ist das festgelegt in DIN 1301-1:2002-10. Also an dieser Stelle: null Problemo. Apropos Nullen: Eine Million hat sechs, eine Milliarde neun. Aber wie nennt man eine Zahl mit 100 Nullen? Googol! Der Begriff wurde vom amerikanischen Mathematiker Edward Kasner geprägt, erfunden hat ihn jedoch sein neunjähriger Neffe Milton. Und genau nach dieser Zahl wurde später eine bekannte Suchmaschine benannt. Glaubt ihr nicht? Könnt ihr ja googlen.
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    1 時間 31 分
  • UGHW: Live is live
    2025/06/04
    Es gibt eine alte Punk-Regel: „Wenn du es nicht kannst, mach es schnell und laut.“ Wenn ein Stück also länger als zwei Minuten dauert, ist das eventuell ein Hinweis darauf, dass es kein Punk ist – aber dennoch kein Qualitätsmerkmal. Im schönen Sachsen-Anhalt denkt man offensichtlich anders. ASLSP ist ein Musikstück für Orgel von John Cage aus dem Jahr 1987. Die Abkürzung steht für „As Slow As Possible“ – und ist die Spielanweisung: Die vierseitige Partitur soll so langsam wie möglich gespielt werden. Bei der Uraufführung am 21. November 1987 war der Organist in einer knappen halben Stunde durch. In Halberstadt hat man diese Anweisung entweder so richtig richtig oder so richtig falsch verstanden: Seit 2001 wird es dort in der Sankt-Burchardi-Kirche als das langsamste und längstdauernde Orgelstück der Welt aufgeführt. Die geplante Gesamtdauer? 639 Jahre. Im Jahr 2640 soll das Stück dann planmäßig enden. So gegen Nachmittag. Es sei denn, das Publikum besteht auf einer Zugabe. Der große Karel Gott, das fleißige Bienchen Maja aus Prag, hat einmal gesagt: „Das einzige Attest, das zur Absage eines Konzerts berechtigt, ist die Sterbeurkunde.“ Das sollte man dem Halberstädter Organisten vielleicht mal sagen. Für musikbeflissene Konzertbesucher empfiehlt es sich, beim zwischenzeitlichen Rausgehen sich an der Kasse einen Stempel aufs Handgelenk geben zu lassen – Essen oder sogar Pipi geht in einer Kirche ja nicht. Schlafen schon. Das können regelmäßige Kirchgänger bestätigen. Und ganz anders als die meisten andere Kirchen in Deutschland kann Sankt-Burchardi immerhin weit über das kommende Weihnachtsfest hinaus mit einer stabilen Auslastung und somit einer mittelfristigen Perspektive aufwarten. In diesem Fall lassen wir also die Kirche lieber im Dorf. Apropos Kirche im Dorf lassen: Dieter Bohlen hat einmal gesagt: „Ich glaube, wenn Mozart heute noch leben würde, würde er sowas Ähnliches machen wie ich.“ Kann man natürlich so sagen. Ist ja ein freies Land. Aber wir denken dann doch eher an Punk – und nicht an Halberstadt. Wenn es sein muss, mach es laut. Aber mach schnell. Dies – und vieles mehr – in der 15. Folge von: „Ungefährliches Halbwissen – The Last Missing Podcast“.
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    1 時間 28 分
  • UGHW: Sonderfolge Die Gäste sind das Beste!
    2025/06/01
    Die Gäste sind das Beste! Selbstwahrnehmung und Selbstoptimierung gehen nicht immer als Freunde durch dick und dünn. Markus Rühl ist so ein Internetphänomen – und wer ihn nicht kennt, hat wohl viel verpasst. Oder besser gesagt: ganz viel Mensch. Denn er beschäftigt sich vor allem mit Body-Bildung und ist damit eher jenseits des klassischen Bildungskanons unterwegs. Und dennoch hat er uns einiges mitzugeben. Sein berühmtestes Mantra: „Wenn’s nicht mehr geht, dann noch viermal.“ Kann man bringen – aber wann und wo? Alternativ hätte ich: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es könnt’ geladen sein.“ Stand in meinem Poesiealbum. Hat mich mein Leben lang begleitet – verstanden habe ich es nie. Bevor Arnold Schwarzenegger als Schauspieler, Gouverneur und vor allem als Simpsons-Figur bekannt wurde, war er auch mal Bodybuilder. Als solcher wurde er zum Mister Universum gewählt. Ein zweifelhafter Titel – denn ein Blick in die Siegerlisten zeigt: Offensichtlich standen ausschließlich Erdenbewohner auf dem Podest. Sind wir da etwa einem galaktischen Betrug auf der Spur? Aber mal im Ernst: Wie bei jeder guten Party sind die Gäste das Beste! Zum ersten Mal haben wir Besuch in unserem Studio: Dr. Jonas Stephan. Er hat uns zwei Dinge voraus – einen Doktortitel und einen seit Jahren viel beachteten und zu Recht hochgelobten Podcast. Der Historiker hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Dritte Reich von Anfang bis zum bitteren Ende zu dokumentieren. Stück für Stück, Woche für Woche. Nach mehr als 70 Folgen ist er nun mit seinem Projekt am Ende des Jahres 1934 angekommen. Der Fachmann weiß, was der Laie ahnt: Da ist noch eine weite Wegstrecke bis zum dicken Ende zu gehen. Sein Podcast heißt „Deutschland 33/45“ – und wir outen uns ganz offiziell als Fanboys. Den Link gibt es hier. Dies – und vieles mehr – in der zweiten Sonderfolge von: „Ungefährliches Halbwissen – The Last Missing Podcast“.
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    1 時間 38 分
  • UGHW: Imagewechsel
    2025/05/28
    Piraten waren früher schlicht organisierte Kriminalität – sie plünderten, brandschatzten und brachten sich und andere mit großer Hingabe um. Ein durch und durch elendiges Leben. Doch dank Hollywood, Johnny Depp und einer absurden Menge Kajal wurden aus diesen wilden Räubern eine Mischung aus Fashion-Ikone und charmantem Abenteurer. Heute sind Piraten nicht mehr gefürchtete Berufsverbrecher, sondern romantische Outlaws mit einer Vorliebe für schummrige Tavernen, Schatzkarten und dramatische Seeblick-Momente. Das zeigt: Gute Imageberater können selbst die zwielichtigsten Figuren in popkulturelle Legenden verwandeln. Und wer könnte da besser PR-Arbeit leisten als die cleveren Werbestrategen des Tierreichs? Eichhörnchen sind im Grunde nichts anderes als hyperaktive Baumratten mit einer leichten Neigung zum Nesträubern. Oder der Marabu. Dieser Vogel sieht aus, als hätte er in seinem Gesicht geschlafen und noch keine Zeit gehabt, sich zurechtzumachen. Mit seinem krummen Hals und dem federlosen Kopf – mit Flecken, als hätte er im Dortmund-Block einmal zu oft „Schalke, Schalke“ gerufen. Trotzdem hat er es irgendwie zum Schokoladenmaskottchen geschafft. Wie? Imageberater, die wissen: Menschen achten nicht auf Ästhetik, wenn sie gerade eine Tafel Schokolade in der Hand haben. Good Job! Aber es gibt auch Absteiger – quasi die P-Diddys des Tierreichs. Was für ein Strahlemann war die Taube! Das Zeichen der Hoffnung auf der Arche Noah, ein echtes Symbol des Friedens. Welches Tier kann das schon von sich behaupten? Das Ozelot oder der Nacktmull sicher nicht. Wenn Freddy Quinn dir ein „La Paloma, ohé“ hinterherschmachtet, hast du es eigentlich geschafft. Als Hans Hartz konstatierte, dass die weißen Tauben müde sind, bekam das Image erste Risse. Der Absturz bis zur „Ratte der Lüfte“ ist dann trotzdem unerwartet hart. Kein PR-Team der Welt kann das noch retten. Oder die Hyäne. Mit den großen Ohren, den traurigen Augen und dem wuscheligen Fell bringt sie optisch eigentlich alles mit, um Everybody’s Darling zu sein. Sie schenken uns sogar das, wie sie für ein Lächeln halten. Und auch der Job ist modern, hip und nachhaltig: Recycling deluxe – Aasentsorgung als Beitrag zum Umweltschutz. Environmental Care at is best! Doch was willst du machen, wenn Disney den König der Löwen inbrünstig gegen dich singen lässt. Harter Diss. Da hilft nur auswandern oder mindestens ein neuer Name. Apropos Namensänderung: Seit Neuestem gilt wieder das alte friesische Namensrecht. Jeder, der sich als Friese fühlt, darf seinen Kindern als Nachnamen den eigenen Vornamen geben. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz knuffig. Peter Petersen ist jetzt wieder möglich. Oder Jörn Jörnsen. Das klingt, wie Nordsee riecht. Aber Vorsicht: Kevin Kevinsen oder Roberta Robertasen ist und bleibt sperrig. Dies – und vieles mehr – in der 14. Folge von: „Ungefährliches Halbwissen – The Last Missing Podcast“.
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    1 時間 23 分
  • UGHW: Blast from the past
    2025/05/21
    Hurra, Yps ist wieder da! Schon wieder. Unsere Urzeitkrebse aus der ’83-Ausgabe stehen wohl immer noch auf dem elterlichen Dachboden. Vermutlich haben sie längst ein komplexes Einzeller-Großreich mit Einzeller-König und schleimiger Hofhaltung auf einem Stapel alter MAD-Hefte errichtet. Besser nicht umkippen. Lieber nur vorsichtig mit dem originalen Um-die-Ecke-Fernglas nachsehen. Ach, die 80er Jahre! Alles, was man heute mit Apps bestellen kann, gab es schon – natürlich nur in sehr geringer Auswahl und sehr aufwendig. Dafür hatte die Prä-Internet-Ära die tollsten Lieferservices aller Zeiten: Der Eiermann kam, ohne dass man ihn rief – dafür jeden Donnerstag und mit Glocke aus dem Fahrerfenster. Der Bofrost-Fahrer war unser Lieferando. Nur mit sehr langer Vorlaufzeit und selbst warm machen. Immerhin gab es als Gimmick eine Lebensweisheit: „Am besten im Kühlschrank auftauen.“ Und der Otto-Katalog hat mehr zur frühkindlichen Aufklärung beigetragen als das Was-ist-was-Heft „Unser Körper“ je zeigen durfte. Nur gucken, nicht bestellen! Zu viel Nostalgie? Das ist das kindliche Stockholm-Syndrom. Wir lieben es, weil wir immer noch Gefangene sind. Wie sonst sind die Neuauflagen von Tritop, Brauner Bär und Flutschfinger zu erklären? Geschmacklich sicher nicht. Schluss damit! Es ist Zeit für eine kleine Kreativitätsübung: 1.⁠ ⁠Überlege dir ein Produkt, das du als Kind unbedingt haben wolltest, aber nie bekommen hast. 2.⁠ ⁠Verwandle es in ein völlig überteuertes Erwachsenen-Must-Have. 3.⁠ ⁠Falls dir nichts einfällt, frag einfach die Marketing-Abteilungen von Playstation, Ben & Jerry’s oder die Entwickler des Lego-Sternenzerstörers – die machen sowas beruflich. Apropos Star Wars: Die irische Insel Skellig Michael lebte jahrhundertelang friedlich vor sich hin – Möwen, Moos und maximal ein verschrobener Botaniker auf Wanderschaft. Dann kam Das Erwachen der Macht – und plötzlich stapfte halb Instagram in Jedi-Umhängen mit Selfie-Sticks über den Felsen. Die einheimische Tierwelt ist vermutlich längst aufs Festland ausgewandert. Oder Dubrovnik: Seit Game of Thrones fahren die Einheimischen für ein bisschen Ruhe und Einsamkeit zum Kölner Karneval. Aber Moment mal – ist das nicht DIE Chance für vergessene Perlen wie Herne, Bremerhaven oder Eisenhüttenstadt? Einfach einen inhaltlich maximal fragwürdigen Fantasyfilm drehen lassen – gerne auch Episode 8 oder 9. Dafür haben wir doch die Filmförderung. Und schon halten ganze Reisegruppen vorm Altglascontainer, weil dort „die epische Verwandlungsszene“ gedreht wurde. Nur so eine Idee. Dies – und vieles mehr – in der 12. Folge von: „Ungefährliches Halbwissen – The Last Missing Podcast“.
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    1 時間 22 分
  • UGHW: Sonderfolge Volkspark
    2025/05/18
    Wenn man zehn Minuten nach dem Abpfiff im Hamburger Volksparkstadion auf den zertrampelten Rasen blickt und sich unvermittelt an die legendäre Weihnachtsfolge der Radio-Comedy Stenkelfeld erinnert fühlt – dann ist klar: Es braucht eine kleine Sonderfolge. Eine Hommage an das Chaos mit Anlauf. An Menschen, die sich aus Rasenstücken Kleingartenlauben bauen. Und an Stunden, in denen alles an lieb gewonnene Stadionstruktur nur noch Souvenir ist. Zu Ehren jener Fans, denen nach sieben biblischen Dürrejahren nun der Zauberer Merlin höchstselbst sieben fette Jahre versprochen hat. Und natürlich auch zu Ehren aller Bewohner:innen von Stenkelfeld, die es schon immer wussten: Wenn der HSV aufsteigt, wird’s kurz dunkel in Europa. Dieser kleine Beitrag ist aber auch ein Versprechen: Den Aufstieg des FC Schalke 04 feiern wir noch größer. Die Mannschaft hat uns ein ganzes Jahr zur Vorbereitung geschenkt – wir nehmen das an.
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    12 分
  • UGHW: Hauptsache berühmt
    2025/05/14
    Wer heute berühmt werden will, muss Influencer sein. Oder Reality-Star. Was in der Praxis bedeutet, dass man in der Realität alles ist – nur eben kein Star. Früher war der Weg zum Ruhm deutlich steiniger. Da brauchte es einen gescheiterten Bauernaufstand, eine gepflegte Seeschlacht oder ausgedehnte Feldzüge in die Nachbarschaft. Denn Denkmäler zeigen nicht immer nur die Guten. Wer sich besonders danebenbenahm, wurde entweder geköpft – oder bekam ein Denkmal. Oder beides. Klaus Störtebeker zum Beispiel: Pirat, Plünderer, Mützenmodell, Robin Hood mit Nordseegeruch. Seine Spezialität: Blutige Raubzüge, aber mit folkloristischem Flair. Nach offiziellen Angaben wurde er in Hamburg hingerichtet. Nach inoffiziellen Angaben lief er kopflos noch an seinen Kumpels vorbei. Und das reicht offenbar für ein jährlich ausverkauftes Festival auf Rügen und eine Statue am Hafen. Wer überzeugend stirbt, bekommt Kulturförderung. Hätte es damals Social Media gegeben – der Mann hätte ein blaues Häkchen und seinen eigenen Kultgetränk. Oder Al Capone: Sympathischer Serienmörder und Boss einer knuffigen Clankriminalität mit 20er-Jahre-Charme. Bis heute spielt er in mehr Filmen mit als Til Schweiger. Naja, jede Medaille hat zwei Seiten. Und dann Fritz Haarmann: vor 100 Jahren brachte er in Hannover über 20 junge Männer um. Klarer Fall – ab auf den offiziellen Adventskalender der Stadt! Einerseits ein Skandal, andererseits: Was soll Hannover machen? Immer nur die Scorpions und Ursula von der Leyen – das reicht eben nicht für 24 Türchen voller Spannung, Spaß und Gänsehaut. Apropos schräge Stadtgeschichte. Bremen hat Gesche Gottfried – im Volksmund zärtlich „Engel von Bremen“ genannt. Das verwundert, denn sie hat 15 Familienmitglieder umgebracht – sozusagen entfernte Verwandte. Bis heute erinnert ein Spuckstein am Dom an den Moment, in dem sie selbst unter den Augen von 35.000 Tausend Schaulustigen den Weg alles Vergänglichen ging. Aber wo soll man in Bremen auch sonst hin, wenn kein Freimarkt ist, Werder nicht spielt und Kinderwochenende ist. Die Bremer kommentieren die Lebensleistung von Gesche bis heute mit hanseatisch-rotziger Lässigkeit. Ihrem Nachruhm hat’s nicht geschadet: 5 Filme, 3 Theaterstücke, 3 Hörspiele, 2 Songs und eine Oper sind ihr gewidmet. Trotzdem ist Temptation Island kein guter Weg zum Ruhm. Dies – und vieles mehr – in der 12. Folge von: „Ungefährliches Halbwissen – The Last Missing Podcast“.
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    1 時間 23 分