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Affe der Macht oder Retter der Verfolgten?

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Affe der Macht oder Retter der Verfolgten?Sein mimisches Talent war herausragend, seine Erfolge waren triumphal, seine Inszenierungen setzten Maßstäbe. Seine Person jedoch war hoch umstritten, sein Leben unglücklich. Gustaf Gründgens wurde 1899 in Düsseldorf geboren. Als er 1934 Intendant des Preußischen Staatsschauspiels in Berlin wurde, hatte Gustaf Gründgens, alles erreicht, was ein Theatermann in Deutschland erreichen konnte. Die staatlichen Bühnen führte er zu ungeahntem Glanz. Genau das war der Ehrgeiz des Preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring, dem die Staatstheater direkt unterstanden. Göring, der wenig später die Schauspielerin Emmy Sonnemann heiratete, hatte das Amt des Intendanten dem Schauspieler Gründgens angeboten, den er bewunderte, und ließ ihm viele Freiheiten. Seine Rolle als Künstler im Dienst der Nazidiktatur ist krass zwiespältig, die Ambivalenz lässt sich nicht auflösen. Einerseits konnte er als Protegé des mächtigen Göring manchen Schauspielerkollegen helfen, die entweder Juden oder mit einer Jüdin verheiratet oder als Regimegegner gefährdet waren. 1943 erreichte Gründgens, dass der Sänger und Schauspieler Ernst Busch, ein Kommunist, nicht zum Tode verurteilt wurde, sondern zu vier Jahren Zuchthaus. Der Anteil der Nazis im Staatsschauspiel-Ensemble war gering. Die Bühne unter der Diktatur war für den Intendanten ein geschützter, berechenbarer Raum. Rückblickend sprach er von einem „Planquadrat“, auf dem er genau wusste, „wenn ich den Satz sage, geht hinten eine Tür auf, und eine Dame in einem grünen Kleid kommt herein – und nicht ein SS-Mann“. Andererseits verhalf er den mörderischen Machthabern zu einem beachtlichen kulturellem Renommee und machte sie damit ein Stück weit salonfähig. Dabei war Gründgens selbst schon allein wegen seiner Homosexualität eindeutig gefährdet. Es war ein Tanz „auf dem Rasiermesser“, stellte Carl Zuckmayer später fest. Die Heirat mit der Kollegin Marianne Hoppe 1936 sollte dem Gerede über seine sexuelle Orientierung entgegenwirken. Mit begrenztem Erfolg, wie der Spottvers zeigt, der damals entstand: „Hoppe hoppe Gründgens, die kriegen keine Kindgens, und wenn die Hoppe Kindgens kriegt, dann sind sie nicht von Gründgens nicht.“ Klaus Mann, ältester Sohn von Thomas Mann, kannte Gründgens gut, denn dieser war von 1926 bis 1929 mit seiner Schwester Erika verheiratet gewesen. In dem Roman „Mephisto“, 1936 im Exil erschienen, gibt Klaus Mann dem Schauspieler Hendrik Höfgen deutliche Züge seines vormaligen Schwagers. Und nach einer erfolgreichen Hamlet-Premiere lässt er in einem inneren Monolog den Hamlet zu seinem Darsteller sagen, er sei „ein Affe der Macht und ein Clown zur Zerstreuung der Mörder“. Der Theaterwissenschaftler und Gründgens-Biograf Thomas Blubacher spricht von einem „schillernd widersprüchlichen Menschen, der sicher als Nutznießer des Dritten Reiches betrachtet werden kann, der sich aber auch erfolgreich für Kollegen eingesetzt hat“. Gerade in solchem Einsatz sieht Klaus Mann in seinem Roman egoistische Motive: Sie beruhigen nicht nur das Gewissen des Karrieristen Höfgen alias Gründgens, sondern sind auch „Rückversicherungen“, die er „sich ohne gar zu große Risiken leisten durfte“: für seine Reinwaschung, wenn das NS-Regime eines Tages nicht mehr bestehen sollte. Tatsächlich war es 1946 Ernst Busch und anderen zu verdanken, dass Gründgens nach neun Monaten aus einem sowjetischen Internierungslager entlassen wurde. Nun konnte er in der Bundesrepublik erneut eine glänzende Karriere beginnen. Gründgens und später sein Erbe haben jahrzehntelang juristisch verhindert, dass das Buch in Westdeutschland erscheinen konnte. Das geschah erst 1980. Doch Klaus Mann hatte beteuert, sein „Mephisto“ sei kein Schlüsselroman: „Mir lag nicht daran, die Geschichte eines bestimmten Menschen zu erzählen […] Mir lag daran, einen Typus darzustellen und mit ihm die verschiedenen Milieus (mein Roman spielt keineswegs nur im ‚braunen‘), die soziologischen und geistigen Voraussetzungen, die solchen Aufstieg erst möglich machten.“ Dennoch: Die Übereinstimmungen bis ins Detail, nicht nur mit der Hauptfigur, liegen auf der Hand. Aber trotzdem, erklärt Thomas Blubacher, „erzählt der Roman beispielhaft etwas Allgemeingültiges“. Wie aber konnte Gründgens im Faschismus künstlerisch bestehen? Hat er seinen Anspruch verraten? Keineswegs, meint Blubacher. Seine „werkintegren“ Klassikerinszenierungen in Verbindung mit höchster handwerklicher Professionalität waren ihm „eine Möglichkeit, den ‚heiligen Raum‘ des Theaters freizuhalten von nationalsozialistisch-propagandistischer Indienstnahme“, so der Experte. Sein „hoher und strenger Stil“ habe durchaus ins System gepasst. Er musste sich also gar nicht in den Dienst des plumpen „Überwältigungtheaters“ der Nazis stellen – anerkennend urteilte später der ...

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